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  4. Angelus 2016 für Varujan Vosganian [FOTOS]

- Kultur ist der "Weg nach Damaskus", durch den wir zur Erlösung kommen - sagt der rumänische Schriftsteller Varujan Vosganian, Autor von "Buche des Flüsterns" beim Empfang des Mitteleuropäischen Literaturpreises Angelus 2016, der an Prosaautoren aus Mitteleuropa durch die Stadt Wroclaw verliehen wird.

Die Jury des Angelus gab am Samstag Abend (15. Oktober) während der feierlichen Gala im Musiktheater Capitol ihre Entscheidung bekannt. Varujan Vosganian ist der zweifache Gewinner des Preises. Mit den Stimmen der Leser erhielt er zuerst den Natalia-Gorbaniewska-Preis. – „Die Kunst soll keine Schlussfolgerungen erzeugen. Denn die Schlussfolgerungen töten die Kunst. Die Kunst ist nämlich eine Art Zeugnis und es sind die Leser, die die Schlussfolgerungen bilden, so dass jeder, der liest, auf eine gewisse Weise selbst zum Schriftsteller wird“ – sagte der Autor beim Empfang des Preises, der ihm durch die Leser in einer Internetabstimmung verliehen wurde.

Kurz darauf wurde sein Name vom Juryvorsitzenden Mykoła Riabczuk von der Bühne erneut aufgerufen, diesmal als Laureaten des Angelus-Preises. Unmittelbar davor sagte der Vorsitzende: - „Die Wahl war nicht einfach, denn ins Finale qualifizierten sich sieben großartige Autoren und sieben Bücher, von denen jedes einzelne eine Auszeichnung verdient. Wir haben den Gewinner nach langen und mühsamen Diskussionen ausgewählt.

Vosganian, ein Rumäne armenischer Abstammung ist Autor des "Buches des Flüsterns", dessen polnische Ausgabe beim Verlag Książkowe Klimaty aus Wroclaw erschienen ist, übersetzt wurde es von Joanna Kornaś-Warwas, die ebenfalls an diesem Abend einen Preis für den Übersetzer des preisgekrönten Buches entgegennahm.

Das "Buch des Flüsterns", das sich durch seine überaus feine Konstruktion charakterisiert, erzählt vom Völkermord an den Armeniern aus dem Jahr 1915, der von den Türken begangen wurde. Es ist nicht nur die Beschreibung des Grauens, sondern auch der Aufruf, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten. Die Türkei hat den Mord an den Armeniern niemals als Völkermord anerkannt, konsequent beseitigte und beseitigt immer noch die türkische Regierung die Spuren dieser Tat. Es haben sich nur wenige Dokumente zu diesem Thema erhalten, diejenigen, die es überlebten oder Zeugen waren, verlassen uns oder haben uns bereits verlassen, in der Türkei ist es ein Tabuthema. Vosganian fragt nach den damals ermordeten Armeniern, deren Zahl möglicherweise sogar bei 1,5 Millionen lag. Das "Buch des Flüsterns" ist der erste Roman von Varujan Vosganian, der nicht nur als Schriftsteller und Lyriker tätig, sondern auch ein bekannter Wirtschaftswissenschaftler und Politiker ist. Das Buch wurde im Jahre 2009 veröffentlicht und mittlerweile zwei Mal neuaufgelegt.

- Als ich mich vor drei Jahren zum ersten Mal mit Joanna Kornaś-Warwas traf und meine Zustimmung gab, dass sie mein Buch ins Polnische übersetzt, war eines ihrer Argumente, mit dem sie es den Verlagen vorstellte, dass es durchaus den Angelus-Preis gewinnen kann“- erinnert sich Varujan Vosganian.

- „Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Beschreibung eines Grauens von einem solchen Ausmaß alle Grauen dieser Welt beschrieben habe. Große Tragödien haben keine gemeinsame Sprache. In der Geschichte ist der Tod ein abstrakter Begriff, der durch Zahlen mit einer großen Abfolge von Nullen definiert ist, in der Literatur gibt es keine Zahlen, jeder stirbt und leidet für sich allein“- sprach der Schriftsteller, als er den Angelus-Preis aus den Händen von Rafał Dutkiewicz, Präsidenten der Stadt Wroclaw entgegennahm. – „Wenn wir die Menschheit heilen sollen, dann wird es sich dabei nicht um einen Weg durch die Politik oder durch die Geschichte handeln, sondern um einen Weg durch die Kultur. Die Kultur ist der "Weg nach Damaskus", durch den wir zur Erlösung kommen.

- „Ich wusste über den Völkermord an der Armeniern noch vor meiner Geburt bescheid“ – sagte Varujan Vosganian, als er den Preis in Empfang nahm. – „In Rumänien lebt eine der ältesten armenischen Gemeinden Europas. Aus ihr stammen Persönlichkeiten, die für Rumänien von Bedeutung sind und eine wichtige Rolle in der Geschichte und in der Gesellschaft spielen. Viele Armeiner fanden hier nach dem von den Türken 1915 verübten Massaker ein neues Zuhause. Ich bin ein Enkel der Überlebenden. Während des Ceaușescu-Regimes war es für uns nicht leicht. Wir dürften weder Vereine gründen noch gemeinsam tätig werden. Wir waren um unsere Kirche versammelt und auf diese Weise ist unsere Erinnerung erhalten geblieben. Als ich in das rumänische Parlament einzog, repräsentierte ich nicht nur die Rumänen, sondern auch meine eigene Gemeinschaft. Viele Armenier aus dem Nahen Osten suchen in den heutigen Tagen Asyl in Europa, darunter auch in Rumänien und heute bin ich, ein Nachfahre der armenischen Flüchtlinge dafür zuständig, ihre armenischen Wurzel anzuerkennen.

Varujan Vosganian war in der rumänischen Regierung als Finanzminister tätig: - „Ein Mal wurde ich gefragt, welche Funktion ich für wichtiger halte, die des Ministers oder des Lyrikers. Ich antwortete, dass ich im Ministeramt von jedem ersetzt werden könnte, doch wäre ich nicht geboren, hätten meine Gedichte niemals entstehen können.

Der mitteleuropäische Literaturpreis Angelus wird von der Stadt Wroclaw verliehen. Den Laureaten wählt die Jury, bestehend aus dem Vorsitzenden Mykoła Riabczuk, Prof. Stanisław Bereś, Piotr Kępiński, Ryszard Krynicki, Tomasz Łubieński, Krzysztof Masłoń, Justyna Sobolewska, Mirosław Spychalski, Prof. Andrzej Zawada. Der Autor des preisgekrönten Buches enthält eine Statuette von Ewa Rossano und 150 Tausend Zloty. Wenn der mitteleuropäische Literaturpreis Angelus an einen ausländischen Schriftsteller verliehen wird, geht ein zusätzlicher Preis für die Übersetzung (20 Tsd. PLN) an den Übersetzer. Gestiftet wird der Übersetzerpreis von Wyższa Szkoła Zawodowa im. Angelusa Silesiusa (Angelus Silesius-Berufsfachhochschule) in Wałbrzych.

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