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  4. Tomek Szczukiecki – Model aus Wrocław bei berühmten Designern

Die polnische Ausgabe der "Glamour" zählt ihn zu den sechs besten polnischen Models, er arbeitet schon seit sieben Jahren in diesem Beruf. "Kaum zu glauben, dass es schon so lange ist," lächelt Tomek Szczukiecki. Direkt, natürlich, freundlich. Die Welt der großen Mode hat ihn nicht verändert, der junge Mann aus Wrocław steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und weiß, er darf seine Chance nicht vergeuden.

Magdalena Talik: Du bist zu unserem Treffen zu früh gekommen. Ist es eine Gewohnheit, die man sich beim Modelberuf aneignet?

Tomek Szczukiecki: "Ich habe es in Japan gelernt. Wenn man dort eine Minute zu spät kommt, gibt es sofort einen Anruf bei der Agentur. Deshalb sollte man früher da sein."

Und ich dachte, die Welt der Models ist ein bisschen blasiert. Naomi Campbell sagte mal, sie verlasse nicht ihr Bett, wenn sie bei einem Fotoshooting nicht gut verdient.

Tomek Szczukiecki: "Das ist eine andere Liga, anderes Geld, anderes Benehmen. Ich bin dankbar, dass ich das machen kann, was ich mache, weil ich es früher nicht so gut hatte. Ich hatte einen ganz normalen Job – auf der Baustelle, in der Werkstatt meines Vaters, bei Big Star, wo ich sechs Tage in der Woche für 1200 PLN schuften musste, bis mich Frau Hanna Kucia von der Agentur Myskena Studio entdeckte."

Wie hat sie Dich entdeckt?

Tomek Szczukiecki: "Eines Tages gegen Mittag machte ich während meiner Arbeit bei Factory Outlet Zigarettenpause. Plötzlich kam eine Frau auf mich zu, die wegen irgendetwas sehr aufgeregt zu sein schien. Der Enthusiasmus von Frau Hanna machte mich schwach, sie wollte mich überreden: "Paris, New York, Tokio. Du wirst berühmt sein". Ich dachte mir: "Was geht hier ab?". Und sie sagte, ich kann Model werden, Zuhause erkündigte sich meine Mutter im Internet über die Agentur, sie wusste, dass die Bewertungen sehr gut sind und ermutigte mich: "Was hast du zu verlieren?". Ich war 19, als man die ersten Fotos von mir machte. Ich wusste nicht viel über den Beruf. Der Fotograf stellte mich auf, gab Anweisungen, ich ging da irgendwie durch. Dann vergaß ich das Ganze. Ich fuhr mit Freunden in Urlaub und plötzlich bekam ich einen Anruf von der Agentur. – Du fährst im September nach Paris – bekam ich von Frau Hanna zu hören."

Tomek Szczukiecki während der Modeshow der Firma Hermès Frühjahr/Sommer 2014

Und wie war denn der erste Kontakt mit dem Beruf?

Tomek Szczukiecki: "Am Anfang - grauenvoll! Mein Schulenglisch war so, dass ich weitgehend verstand, was sie von mir wollen, aber selbst nicht in der Lage war, viel zu sagen. Ich hatte Angst, mit Menschen zu sprechen. Der Durchbruch kam mit meinen Mitbewohnern – dem Amerikaner Rory und dem Österreicher Philip. Sie zwangen mich, zu sprechen, selbst wenn ich Fehler machte. Nach drei Monaten war es um viel besser. Heute ist Englisch fast zu meiner Zweitsprache geworden. In Paris war ich nur zu Probe, sie machten Testfotos von mir und schließlich hatte ich die erste Show – die Kollektion von Issey Miyake. Neben dem Louvre wurde ein großes Zelt aufgestellt, in dem die ganze Veranstaltung stattfand."

Warst du gestresst?

Tomek Szczukiecki: "Meine Beine zitterten, als ich sah, wie viele Leute am Laufsteg sitzen. Ich habe keine Erinnerungen an diese Show, es ist wie ein Filmriss. Aber dann wählte mich der Chef der Männerabteilung in der Agentur Elite für Mailand aus. Meine erste Saison und gleich eine exklusive Show für Dior. Ich wusste nicht, um was es geht. Sie sagten mir: "Du wirst nur eine Show laufen" und ich begann zu überlegen, ob ich so schlecht bin, aber es war genau umgekehrt. Dior wollte mich exklusiv haben, ich brauchte nicht bei anderen Shows zu laufen."

Wie sehen die Shows der Männer hinter den Kulissen aus?

Tomek Szczukiecki: "Man kommt bis zu vier Stunden früher, außer, man hat mehrere Shows am Tag, dann kommt man im letzten Moment. Dann die Haare, Make-up."

Es gibt Make up?

Tomek Szczukiecki: "Damit die Pickel verdeckt werden und man nicht glänzt. Nur das. Es gibt natürlich Shows, bei denen man uns die Augen schminkt, aber generell sind es nur Puder und Korrektor, um die Augenringe zu verdecken. Manchmal Gel für die Haare. Einmal hat man mir einen Zopf geflochten."

Tomek Szczukiecki bei der Show Cerruti Frühjahr/Sommer 2014

Und die Legenden, dass man Wattepads ißt? Hungern die Jungs auch so?

Tomek Szczukiecki: "Das glaube ich nicht. Ich habe vorher ein Steak von 0,7 kg gegessen, weiß deshalb nichts von einer Diät. Ich gehe nicht ins Fitnessstudio, sondern kann einfach schnell abnehmen – ich esse weniger, bewege mich mehr, fahre Fahrrad. In Tokio habe ich innerhalb von drei Wochen problemlos über 5 Kilo verloren."

Du hast bei genialen Shows und mit dem legendären Fotografen Steven Meisel gearbeitet. Was ist das für ein Mensch?

Tomek Szczukiecki: "Nach drei Stunden Shooting bei ihm habe ich erfahren, dass Meisel dieser unscheinbare Kerl ist, der in der Ecke sitzt und alle anderen seine Assistenten. Er hatte mindestens drei Leute zum Wechseln der Objektive. Aber generell ist er nett. Still, konkret. Für ihn habe ich zugestimmt, nur in Slips zu posieren, obwohl ich mich in der Regel für die Fotos nicht ausziehe."

Trägst Du im Alltag Designerklamotten? Du hast doch Zugang zu Superteilen.

Tomek Szczukiecki: "Ich mag einfache Kleidung. Ich bin nicht modebegeistert, kaufe bei H&M. Im Schrank hängen einige Designerstücke, z.B. vom New Yorker Robert Geller, aber die ziehe ich seltener an. Ich bin nicht extravagant."

Dieser Beruf ist mit Reisen verbunden, aber wahrscheinlich auch mit Einsamkeit.

Tomek Szczukiecki: "Ich habe gelernt, die eigene Gesellschaft zu genießen. Die Einsamkeit stört mich nicht. Jetzt vielleicht mehr, weil ich an meine Freundin – ein brasilianisches Modell - und unsere Zukunft denke, vielleicht entscheiden wir uns für Portugal, dort wird es für sie einfacher mit der Sprache."

Model Tomek Szczukiecki im T-Shirt seiner Lieblingsmannschaft Śląsk Wrocław in der Nähe des Lieblingsklubs Czarny Kot / fot. Tomasz Walków

 

Und nicht Wrocław? Du liebst angeblich Deine Stadt.

Tomek Szczukiecki: "Ich mag diesen Lokalpatriotismus, Wrocław ist für mich sehr wichtig. Früher kehrte ich alle sechs Monate nach Hause zurück. Durch das Fenster im Flugzeug sah ich das Stadtpanorama und musste das Gesicht an die Scheibe drücken, damit die Leute nicht sehen, dass ich weine. Das wird mir im Ausland fehlen."

Und Śląsk Wrocław?

Tomek Szczukiecki: "Ja, weil ich am Stadion in der ul. Oporowska aufgewachsen bin und wir sind mit ganzen Familien zu den Spielen gegangen. Jetzt sind meine Eltern in die ul. Królewiecka umgezogen, also habe ich wieder nicht weit zum Stadion. Manchmal gehe ich zum Spiel und kann zwei Tage nicht sprechen, vor allem, wenn unsere Jungs gewinnen. Einmal war ich in Tokio, ich laufe durch die Straße in einer Jacke von Śląsk Wrocław. An der Ampel sprach mich ein Typ an und fragte, ob ich aus Polen sei. Es hat sich herausgestellt, dass er ein TV-Korrespondent war und wir haben nett geplaudert. Weil ich eine Wrocław-Jacke an hatte."

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