Ausländer im Wrocławs Kino
Auf die Idee, Vorführungen der polnischen Filme für Ausländer zu veranstalten, kamen die Filmwissenschaftler und Kinoliebhaber aus Wrocław - Lech Moliński und Adam Kruk. Die erste Folge organisierten sie im Niederschlesischen Filmzentrum (Dolnośląskie Centrum Filmowe) in einem Saal für 70 Personen, die aktuelle – schon die vierte - im Kino Nowe Horyzonty im Saal für 130 Personen und meistens sind sie voll. – „Die Vorführung von "Ida" letztes Jahr war sogar überbelegt“ - Adam Kruk, der die nächsten Folgen des "Polish Cinema for Beginners" vorbereitet, kann seine Freude kaum verbergen.
Zuschauer des Projekts im Kino Nowe Horyzonty
Nach dem Film sollte man reden
Was bewirkt, dass sich die Ausländer für polnisches Kino interessieren? Vielleicht die Tatsache, dass man ihnen nicht nur die Vorführung alleine bietet, sondern zuerst eine fachliche Einführung auf Englisch, und nach dem Film die Möglichkeit, sich im größeren Zuschauerkreis zu unterhalten. "Die Diskussionen sind sehr lebhaft," gibt Adam Kruk zu. "Nach 'Suicide Room' sagte ein Junge aus Boston, er könne sich nicht vorstellen, dass ein solcher Film in den USA entstehen könnte, und nach 'Kingsajz' war ein Deutscher überrascht, dass man in Polen so offen das kommunistische System kritisieren konnte, weil in Ostdeutschland die Filmemacher diese Möglichkeit nicht hatten," – gibt der Programmchef von "Polish Cinema for Beginners" zu.
Zuschauer aus der ganzen Welt
Wer kommt zu den Vorführungen? "Menschen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichen Ländern, darunter auch Polen," sagt Adam Kruk. Die Veranstalter führen keine Listen, aus welchen Ländern die Zuschauer stammen. "Manchmal sagen sie es uns selbst in der Diskussion, deshalb weiß man, dass es im Saal viele Amerikaner, Ukrainer, Italiener und Deutsche gibt," zählt der Koordinator auf. Adam Kruk erklärt, sie suchten die Kinofans, indem sie Kontakt zu Austauschstudenten von Socrates-Erasmus, oder Firmen, die Ausländer beschäftigen, aufnahmen. "Es gibt auch Touristen, die einige Tage in Wrocław verbringen, sie sehen das Plakat und kommen," freut sich der Programmchef. Es gibt auch Stammgäste. "Wir nennen sie die Gemeinschaft von 'Polish Cinema for Begginers', weil sie die Vorführungen nicht wie einen normalen Kinobesuch, sondern wie einen Kurs des polnischen Kinos behandeln," betont Adam Kruk.
"Podwójne życie Weroniki" (dt. Die zwei Leben der Veronika) von Krzysztof Kieślowski schon am 19. März
Filme von Wajda, Polański, Holland
Die Filme für jede Saison werden nach einem bestimmten Schlüssel ausgesucht. Es sind Filme, die für die Polen wichtig sind und solche, die im Ausland verstanden werden. – „Wir haben berücksichtigt, dass das Werk z.B. bei internationalen Festivals ausgezeichnet wurde“ - bemerkt Adam Kruk. Am wichtigsten war es allerdings, dass der Film nicht nur mit reiner Unterhaltung in Verbindung gebracht wird, sondern auch über einen Bildungsaspekt verfügt, eine wichtige Aussage über die polnische Kultur vermittelt. Bisher sahen die Besucher von "Polish Cinema for Beginners" u.a. Filme von Andrzej Wajda, Krzysztof Zanussi, Roman Polański, Agnieszka Holland, Wiesław Saniewski oder Paweł Pawlikowski.
"Asche und Diamant" von Andrzej Wajda – Vorführung am 5. März
Plan der Filme bis April
In der nächsten Zeit kann man im Kino Nowe Horyzonty "Asche und Diamant" von Andrzej Wajda sehen, "Die zwei Leben der Veronika" von Krzysztof Kieślowski (19. März), "In Darkness" von Agnieszka Holland (9. April, Vorführung, die Regisseurin ist anwesend) und "Auf Wiedersehen bis morgen" von Janusz Morgenstern (23. April). Alle Vorführungen beginnen um 19.00 Uhr. Die Tickets kosten 13 PLN und 16 PLN. Einzelheiten über Filme und das Projekt finden Sie hier.