Wie sicherlich alle schon wissen, ist der Gitarren-Guinnes-Rekord, der zuletzt bei der unglaublichen Höhe von 7273 Gitarren lag, gebrochen worden. Nur ein bisschen, aber immerhin. Auf dem Breslauer Ring spielten am Tag der Arbeit 71 Gitarristen mehr als im Jahr 2012. Und auf der Wyspa Słodowa spielte für sie – und für all diejenigen, die ihn sehen wollten – einer der größten Meister dieses Instruments: Steve Vai höchst persönlich.
Vai betrat die Bühne als letzter Interpret des Konzerts, das die Krönung der ganzen Gitarrenveranstaltung bildete. Schwer zu sagen, ob ausgerechnet die Einladung dieses Künstlers die beste Idee der Veranstalter war. Denn zum Gitarren-Guinnes-Rekord kommt überwiegend die Jugend und auch sie – da sie die für die Teilnehmer des Gitarrenfestes gedachten Ermäßigungen in Anspruch nehmen kann – begleitet später die Auftritte der eingeladenen Musiker. Ob die jungen Adepten durch die verrückten Darbietungen von Vai nicht demoralisiert werden und ob nach einer Show dieser Art der ganze pädagogische Eifer von Leszek Cichoński nicht umsonst sein wird? Denn wenn man gesehen hat, was der Autor von "Flex-Able" mit seinem Ibanez veranstaltet, kann man doch zur Ansicht kommen, man könnte doch lieber etwas Angenehmes und Praktisches mit sich anfangen, anstatt an den Saiten zu zerren? Tja, wir hoffen, dass das Konzert von Steve doch auf die Jugend mobilisierend wirken wird. Obwohl - ganz ernst bleibt – wäre vielleicht für diejenigen, die in der Welt der Töne erst ihre ersten Schritte machen, jemand, der weniger effektvoll, dafür mit mehr Gefühl spielt, ein besseres Vorbild? Jeff Beck zum Beispiel?
Vor Vai präsentierten sich dem relativ zahlreich erschienenen Publikum Eric Burdon & The Animals. Vor Vai präsentierte sich dem relativ zahlreich erschienenen Publikum Eric Burdon & The Animals. Es war ein gutes und solides Konzert. Burdon verfügt natürlich nicht mehr über die vokale Kondition von früher, kommt dabei, obwohl er manchmal höhere Töne weglässt, immer noch gut zurecht und kann für sein Alter immer noch ganz schön laut schreien. Das Publikum hat natürlich mit der größten Freude "The House Of The Rising Sun" begrüßt. Mit großem Applaus empfangen wurden auch "It's My Life" und "Don't Let Me Be Misunderstood". Es gab weder Aufregung noch größere Emotionen, es hat sich dennoch gelohnt, auch diese Rocklegende zu sehen, auch wenn die Animals von heute nicht mehr "Die“ Animals sind und Gott weiß, welche Inkarnation diese großartige Band schon erlebt hat.
Bevor Eric Burdon die Bühne betreten hat, hatte die Band Uriah Heep eine großartige Darbietung - die übrigens auch (und ebenfalls aus nachvollziehbaren Gründen) – mit einer anderen Besatzung auftritt, als in den Zeiten ihrer größten Triumphe. Mick Box hält immer noch das Ruder der Band fest und diese – mancher Skeptiker würde sich an dieser Stelle sicherlich wundern – ist in der Tat in der besten Form. Und kann gewiss auf ihrem Konzert sehr viele ihrer grauhaarigen gleichaltrigen Fans versammeln, allerdings auch jede Menge Jugend, die sehr gut "July Morning", "Gypsy" kennt, ebenso wie den exzellent gespielten und gesungenen (auch durch das Publikum) Hippie-Song "Lady In Black". Ein großartiger, wirklich toller Auftritt. Es gab viel Aufregung und Emotionen und einen wunderbaren Kontakt mit dem Publikum, Anekdoten, Lässigkeit und jede Menge guten, immer noch aktuellen Rock.
Vor Uriah Heep spielte Leszek Cichoński mit den Stars des diesjährigen Events (u.a. mit Wojciech Waglewski, Chris Jagger und Wojciech Hoffmann), die gesamte Veranstaltung begann – noch mit wenigen Zuschauern - mit Arka Noego, die nach halbstündigem Spiel nahtlos zu Luxtorpeda wechselte. Zu diesem Zeitpunkt war es noch ziemlich kalt. Und es hat stark geregnet. Lica hat jedoch so gut angeheizt, auch als er noch mit den Kids spielt, dass der Regen schließlich aufgehört hat und sich nicht mehr blicken ließ.
So war dieses Event.
Przemek Jurek
Thanks Jimi Festival am 1. Mai auf Wyspa Słodowa
