Die Anfänge der Geschichte der Skulptur reichen in das Jahr 1500 zurück. – „Sie ist ein Werk von Jakob Beinhart. Weitere fünf Jahrhunderte stand sie am Hauptportal der Kirche. Sie hat auch die tragischen Kriegsjahre und Festung Breslau überstanden“ - sagt Piotr Oszczanowski, Direktor des Nationalmuseums in Wroclaw. Schon nach der Kapitulation der Stadt am 17. Mai 1945 kam es zu einer rätselhaften Explosion, bei der drei Wände des Turmes zerstört wurden. Beschädigt wurden auch die Kirchenfassade und das Hauptportal. Die Figur zerfiel in zwei Teile, jeder von ihnen wurde an einem anderen Ort aufbewahrt. – „Bis zum Schluss wussten wir nicht, worum es sich bei dem steinernen Fragment handelt, das den Torso darstellte“ - sagt Pater Piotr Mikołajczak, Pfarrer der polnisch-katholischen Kirche Hl. Maria Magdalena. – Der Torso befand sich in einer der Seitenkapelle der Kathedrale“- fügt er hinzu. Das Haupt der Madonna galt lange Zeit als verschollen. "Gefunden" wurde es von Romuald Kaczmarek, Kunsthistoriker und Mitarbeiter der Uni Wroclaw, im Erzdiözesanmuseum in Poznań. Es gelangte dorthin im Jahr 1989 als Nachlas des verstorbenen Kunsthistorikers und Sammlers aus Poznań, Prof. Eugeniusz Iwanoyko. – „Die schwierigen Verhandlungen in Poznań bezüglich der Rückgabe des Kopfes erreichten eine Wende, als ich dem Erzbischof von Poznań Stanisław Gądecki zugesagt habe, dass wir die Madonna rekonstruieren werden“ – erinnert sich Piotr Oszczanowski.
(Archivfoto aus der Sammlung der polnisch-katholischen Kirche Hl. Maria Magdalena in Wroclaw)
Nach 70 Jahren wurde das Werk zusammengefügt und in ein paar Monaten wird man es im Nationalmuseum bewundern können. Gleichzeitig wurde mit städtischen Geldmitteln eine Kopie der Skulptur angefertigt, die an der Kirche Hl. Maria Magdalena aufgestellt wird. Es muss nur noch eine Konsole für die Skulptur gemacht werden. Die Madonna soll nach Ostern an der Kirche aufgestellt werden.
- „Dieses Ereignis hat nicht nur eine konservatorische Bedeutung, sondern auch eine symbolische - das Motto der Europäischen Kulturhauptstadt "Räume für die Schönheit" erlangt mit diesem Ereignis einen besonderen Wert – wir geben dem öffentlichen Raum eine außergewöhnliche Schönheit zurück“ – fügt Direktor Oszczanowski hinzu.
Der Restaurierungsprozess war sehr anspruchsvoll und zugleich sehr kreativ. Vollständig zerstört wurden u.a. das Jesuskind und die Handhaltung. Die Restaurierungsarbeiten wurden durch Piotr Wanat und der bildhauerische Teil von Tomasz Rodziński durchgeführt.
Nach der Überlassung der Originalskulptur der Madonna mit Kind dem Nationalmuseum wird man sie dort fünf Jahre lang bewundern können, anschließend wird sie im Erzdiözesanmuseum von Poznań gezeigt.