Breslauer Straßenbahnen - so haben sie sich verändert [FOTOS]

Die Nachkriegsgeschichte der Breslauer Straßenbahnen beginnt am 22. August 1945, als die erste Straßenbahnlinie nach dem 2. Weltkrieg in Betrieb genommen wurde. Eingesetzt wurden damals Fahrzeuge aus den alten Beständen der deutschen Transportunternehmen, die von den Polen renoviert wurden.

Auf seine ersten, völlig neuen Motorstraßenbahnen musste Breslau bis 1956 warten. – Es waren Zweiachsenmotorwagen vom Typ N, hergestellt bei Konstal Chorzów, von denen man 17 Stück geliefert bekam, sowie passende Anhänger vom Typ ND in der Anzahl von 16 Stück. In den kommenden Jahren bekamen die Breslauer Verkehrsbetriebe MPK noch weitere fabrikneue sowie aus alten Warschauer Beständen ausrangierte Wagen der Familie N - zählt Tomasz Sielicki, Mitarbeiter der Breslauer MPK und Erforscher der Geschichte der öffentlichen Kommunikation auf. Die Wagen vom Typ N dienten den Breslauern sogar bis ins Jahr 1991.

(Foto aus den späten 80er Jahren, aufgenommen am Pl. Powstańców Wielkopolskich. Vorne ein Triebwagen Konstal 4N, hinten zwei Wagen vom Typ Nd. Fot. Janusz Korzeniowski)

Geschenke der Produktionsbetriebe

1969 kommen nach Breslau Straßenbahnen aus der Fabrik Konstal Chorzów vom Typ 102 N, die mittlerweile Kultstatus genießen und damals als unglaublich modern galten. Auf weitere Lieferungen der Fahrzeuge musste man nicht lange warten. 1970 stiften Produktionsbetriebe aus Breslau und der Region der Stadt 25 Straßenbahnwagen vom Typ 102Na. - Um sie von den in Breslau bereits vorhandenen Straßenbahnen vom Typ 102 zu unterscheiden, wurden diese Fahrzeuge in den Farben creme und blau geliefert, was auch im Lied von Maria Koterbska verewigt wurde - erzählt Janusz Korzeniowski vom Verein der Freunde der Stadt Breslau. Insgesamt bekommt die Stadt in den Jahren 1969-1974 104 Straßenbahnwagen. Dann kam die Epoche der Straßenbahnen vom Typ 105 N. ( Straßenbahn vom Typ 105 vor der Jahrhunderthalle. Foto: Janusz Korzeniowski)Das war die größte Lieferung in der Geschichte der MPK, die mehr als 350 Wagen umfasste. Die letzten Fahrzeuge dieses Modells kamen nach Breslau Anfang der 90er. Auf diese Weise parken im Jahr 1994 im Straßenbahnhof der MPK 450 Straßenbahnen (etwa 225 Triebwagen). Es sind überwiegend Fahrzeuge vom Typ 102N, 105N und Na. Später betätigten die Breslauer Verkehrsbetriebe MPK keine Fahrzeugeinkäufe. Das Transportunternehmen ließ meistens die schon vorhandenen Straßenbahnen renovieren.

Epoche der Niederflurwagen

Die neue Epoche der Straßenbahnen begann erst Anfang des 21. Jh. In den Jahren 2004 und 2005 kamen bei der MPK die ersten Straßenbahnmodelle des einheimischen Herstellers Protram an, zuerst 204 WrAs (6 Triebwagen) dann 205WrAs.

Seit 2006 kauft der städtische Transportunternehmen nur behindertengerechte Straßenbahnen (mit Niederflurbereich). Auf diese Weise kommen 2006-2011 auf die Breslauer Gleise 26 Bahnen vom Typ 205 WrAs, für deren Kauf 87 Millionen PLN brutto ausgegeben wurden. Im Jahr 2006 finden auch die ersten Lieferungen der Skoda 16T statt. Innerhalb von zwei Jahren wurden nach Breslau 17 Züge aus Tschechien geliefert, überwiegend mit Niederflur.(Skoda 16 T - Foto MPK Breslau) Die letzte große Lieferung der Straßenbahnen in Breslau erfolgt in den Jahren2010-2011. Damals kamen in die niederschlesische Hauptstadt die ersten Zweirichtungsfahrzeuge mit Klimaanlage, vom Typ Skoda 19T. Breslau erwarb mit Hilfe von EU-Mitteln 31 Stück davon. Die Kosten der Straßenbahnen allein umfassten rund 250 Millionen PLN. Insgesamt kamen in den letzten Jahren nach Breslau 74 Straßenbahnen, die behinderten Fahrgästen die Fahrt ermöglichen. Die Gesamtkosten der Einkäufe liegen bei über einer halben Milliarde Zloty!