Igel, Füchse, Marder, wilde Vögel, ausgesetzte Haustiere oder verwahrloste Bauernhoftiere, sie alle werden von den freiwilligen Helfern der Breslauer Ekostraż (Ökowache) versorgt. Wenn jemand denkt, dass die Stadt nur dem Menschen gehört, so liegt er vollkommen falsch. Um uns herum leben sehr viele Tiere, die wegen unserer Unachtsamkeit, Vernachlässigung oder einfach nur Dummheit Hilfe brauchen.
Aus Liebe zu Tieren
Der Breslauer Verein Ekostraż ist schon seit 2010 tätig. Wie
seine Gründer erzählen, entscheidend für dessen Entstehung war der Traum von einer lokalen Tierschutzorganisation, die grundsätzlich allen Tieren Niederschlesiens (Haus-, Wild- und freilaufenden Tieren) Unterstützung und Schutz bietet. Sehr schnell hat sich auch gezeigt, dass viele diese Hilfe nötig haben.
- Im Monat haben wir sogar 500 Einsätze. - sagt Patrycja Starosta von Ekostraż. – Wir reagieren auf die Meldungen der Einwohner. Mal ist es ein Fuchs, der sich in einem Garten verirrt hat, ein anderes Mal ein von einem Hund oder Rasenmäher verletzter Igel oder ein ausgesetzter und kranker Hund oder Katze. Es kommt vor, dass wir von besorgten Nachbarn gerufen werden, wenn Nutztiere unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden – fügt sie hinzu. – Ich kann mich noch an einen Einsatz wegen Hühner, Gänse und Enten erinnern, die ein Breslauer in einem kleinen Käfig "gezüchtet" hat. Die Vögel waren regelrecht zerquetscht – sagt sie.
Frühling – eine heiße Zeit
Sie sind das ganze Jahr aktiv, die mit Abstand meisten Einsätze allerdings gibt es im Frühjahr.
- In dieser Zeit kommen sehr viele Jungtiere auf die Welt, deren Eltern der menschlichen Gedankenlosigkeit zum Opfer fallen. Beispielsweise von Rasenmäher getötete Igel oder verscheuchte Vögel, die ihre Nester samt Kücken verlassen. Einmal haben wir einen Storch mit Bruchverletzungen gefunden, der gegen die Glaswand eines Hauses "geflogen" war – sagt Starosta. – Ein anderes Mal kam zu uns ein zwei Monate alter Fuchswelpe, der zwischen den Wohnblocks im Süden Breslaus herumstreute. Vermutlich war das Tier aus einer Züchtung weggelaufen. Nachdem es entwurmt und untersucht wurde, kam es zu einem unserer freiwilligen Helfer und später in ein befreundetes Heim für wilde Tiere.
Viel Arbeit gibt es jedoch nicht nur im Frühjahr.
- Eingreifen müssen wir oft auch im Sommer, als die Menschen plötzlich feststellen, dass das Tier bei den Urlaubsplänen zum Problem wird. In die Wälder und Parks kommen dann nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Meerschweinchen und Zwergkaninchen. Zudem ist mittlerweile auch das ganze Oder voll von ausgesetzten Wasserschildkröten, manchmal kommt es vor, dass jemand eine Landschildkröte ins Wasser wirft – gibt Frau Starosta zu.
Sie retten und heilen!
Tiere, die hierher kommen, haben schweres Schicksal hinter sich. Die meisten von ihnen brauchen spezialistische tierärztliche Hilfe.
- Wir als Verein verfügen über keine spezialistische tierärztliche Ausrüstung. Wir haben nicht mal einen Platz, wo wir sie unterbringen könnten. Wir arbeiten in Form von temporären Unterbringungen in Pflegefamilien. Allerdings haben wir einige befreundete Tierärzte und Kliniken, die unsere Tiere unter Sonderkonditionen behandeln. Wir versuchen, möglichst alles zu tun, um dem Tier zu helfen. Ich erinnere mich noch an den Igel Albert, dem wir eine Röntgen-, Ultraschall und Blutuntersuchung machen ließen – fügt sie hinzu.
- Wenn es möglich ist, bringen wir die Wildtiere nach der Genesung in ihre natürliche Umgebung zurück. In anderen Fällen, wenn sie sehr krank sind, zum Beispiel nach Amputationen etc. werden sie in befreundeten Heimen untergebracht. Manchmal fahren wir durch ganz Polen, um einen Platz zu finden, wo das Tier ein besseres Leben haben könnte – sagt Frau Starosta.
Auch Sie können helfen!
Jede Person, die sich bei Ekostraż engagiert, macht es „nach der Arbeit".
- Im Verein sind rund 80 Personen aktiv, einschließlich jene, die unseren Tieren temporäre Pflegeplätze bieten. Wir alle arbeiten ehrenamtlich und jeder von uns hat neben dieser Tätigkeit einen normalen Job, mit dem er für seine eigenen Lebenshaltungskosten sorgt – sagt Frau Starosta. – Helfen kann man auf unterschiedliche Art, beispielsweise als freiwilliger Helfer, der einem ausgesetzten oder infolge unseres Eingreifens weggenommenen Hund oder einer Katze einen temporären Pflegeplatz gibt. Man kann auch als einer unserer Inspektoren tätig sein und nach entsprechender Schulung bei unseren Einsätzen mitarbeiten. Einige Personen, die in großen Unternehmen arbeiten, organisieren für uns Geld- oder Sachspenden für die Tiere. Eins ist sicher – jede Hilfe ist willkommen.
Wenn auch Sie helfen möchten, ausführliche Informationen finden Sie HIER.
ulaj