Im größten Konzertsaal, in dem 1820 Personen Platz finden, probt das Orchester unter der Leitung von Benjamin Shwartz. Die Musiker spielen "La Mer" ("das Meer") von Claude Debussy – eine dreiteilige sinfonische Komposition. Nach ihrem Klang wird der Hauptakustiker - Tateo Nakajima von der Akustikfirma Arup die Türen an die Akustikkammern und die Höhe der Decken anpassen, damit der Klang am besten zur Geltung kommt.
- „Für uns ist der volle räumliche Klang wichtig“ - erklärt Andrzej Kosendiak. – „Dass sich der Ton, der aus der Bühne kommt, reflektieren kann und innerhalb einer Sekunde zum Hörer im Publikum gelingt. Je mehr innere Reflexe, desto stärker empfinden wir den Klang als voller und schöner. Natürlich muss er in einer bestimmten Zeit ertönen, damit kein Chaos entsteht. Wichtig für uns ist auch der selektive Klang, damit man einzelne Instrumente hören kann, allerdings nicht so, damit sie neben dem Orchester spielen. Das leise Spiel einer Harfe oder einer Flöte soll gut hörbar sein, nicht nur die lauteren Instrumente.
Die Stimmung des Hauptsaales des Nationalen Musikforums (NFM) erfolgt mittels richtiger Einstellung der Türen der Akustikkammern, die den Klang verstärken und reflektieren können, sowie der Vorhänge und der akustischen Decke, die man heben oder senken kann. Die Akustik beeinflussen auch die für den Bau verwendeten Materialien und sogar die sorgfältig schon in der Planungsphase ausgesuchten Formen der Balkone. – „Auch die Proportionen im Inneren sind für den Klang relevant“ - erinnert Andrzej Kosendiak.
- „Wir testen den Saal mit dem Publikum, dafür braucht man auch die Testkonzerte. Es ist bekannt, dass sich beim vollzähligen Publikum die Akustik ändert, weil die Menschen den Schall dämpfen“ - lacht der Direktor von NFM. – „Wir testen verschiedene Saaleinstellungen für unterschiedliche Musikarten: für sinfonische Musik, für Kammer-, Chor-, Jazz und Popmusik“ – zählt Andrzej Kosendiak auf. – „So, damit wir für die Eröffnung die besten Einstellungen vorbereitet haben.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Technologie "box in box", bei der man dank spezieller Vibroisolatoren im Inneren weder den Straßenlärm noch die Vibrationen der vorbeifahrenden Autos und Straßenbahnen hört.
- Das NFM wurde zwar noch nicht eröffnet, es lebt bereits sein eigenes Leben. Die Musiker proben, es proben auch die Choristen unter der Leitung von Agnieszka Franków-Żelazny. Wir bereiten uns vor, damit bei der Eröffnung alles perfekt zusammenspielt. Wir hoffen, dass der exzellente Klang von NFM dazu führen kann, dass seine Säle in der ganzen Welt berühmt sein werden“ - fügt Kosendiak hinzu.
Eine perfekte Akustik ist auch eine Herausforderung für das Publikum. Es muss disziplinierter werden, denn jedes Flüstern, Rauschen, oder Husten von anderen besser gehört wird und niemand hat das gern, wenn ihn andere Besucher beim Musikhören stören.