Geister Wroclaws – Proben vor der Eröffnung ESK 2016 [FOTOS, VIDEO]

Die Idee für die Geister hatte Chris Baldwin, Kurator der ESK für Performance. – „Nach der Hörprobe von rund einem Hundert individuellen Stimmen und Erzählungen habe ich mich für vier Kernhandlungen der Geister Wroclaws entschieden“ – sagt er. – „Wroclaw erzählt die Geschichte Wroclaws seinen Einwohnern und Europa. Wenn der Geist sich bewegt, erwachen einzelne Gebäude und Orte in Wroclaw zum Leben und beginnen ihre Geschichten zu erzählen“ – fügt er hinzu.

Die Proben für das Freilichtstück "Erwachen", das die Europäische Kulturhauptstadt ESK 2016 in Wroclaw eröffnen wird, laufen seit einigen Monaten in den Hallen in der ul. Fabryczna. An dem Projekt beteiligen sich über ein Tausend Personen – Schüler aus Wroclaw und Niederschlesien, Insassen der Strafvollzugsanstalten, Soldaten, professionelle Musiker, Akrobaten und Tänzer.

- „Die Geister sind 3,5 Meter groß, wenn sie durch die Stadt schreiten. Sie dürfen nicht größer sein, denn über den Straßen erstreckt sich das Netz der Straßenbahnoberleitungen, jedoch dort, wo es möglich ist, wachsen sie bis auf die Höhe von 6 m, und wenn sie den Ring erreichen, werden sie noch höher, damit sie von größerem Publikum gesehen werden können - bis zu 16 m“ – verrät Chris Baldwin. – „Die Geister haben keine Motoren, sie bewegen sich mithilfe der menschlichen Kraft“ – bemerkt er. – "Sie werden gezogen, geschoben, mit Seilen hochgezogen. Diese wichtige Rolle der „Geisterschieber“ wird eben von den Häftlingen erfüllt“ – erklärt der Kurator.

Jeder Geist wird auf seiner Strecke mehrere Stationen haben, bei denen verschiedene Überraschungen vorbereitet sind - Visualisierungen, Installationen und Shows der Akrobaten. Die Uhrzeiten der Stationen können Sie hier nachsehen:

Geister und ihre Routen

Von den Geistern bekommen wir momentan nur die Arbeitsfassungen zu sehen. – „Es sind die Grundstrukturen, unbeleuchtet, vorerst sieht man vielleicht 16 Prozent von dem, was während der Show gezeigt wird“- sagt Mary Sadowska, Assistentin von Chris Baldwin.

Der Geist des Wiederaufbaus beginnt seine Route am Busdepot in der ul. Grabiszyńska. Seine Geschichte ist die Erzählung von Menschen, die in Wroclaw einen neuen Lebensort suchen. Dieser Geist steht in Verbindung mit der Suche nach einem Neuanfang, einem neuen Zuhause. Zwei Gruppen mit Koffern (das Gepäck der ersten Gruppe wird sich in einer alten Straßenbahn befinden, der zweiten – auf dem Geist) schließen sich der Musikergruppe an, die auf den von Paweł Romańczuk aus der Gruppe Małe Instrumenty geschaffenen Musikinstrumenten spielt. Sie müssen gegen Widrigkeiten des Schicksals kämpfen und Hindernisse bewältigen.

Der Geist des Hochwassers erzählt von den Geschehnissen des Jahres 1997. Er startet am Straßenbahndepot "Dąbie" um 16 Uhr. – „Die Flutkatastrophe hat die Einwohner Wroclaws miteinander verbunden, gezeigt, dass sie ein großes Ereignis brauchen, damit eine Einheit entstehen kann, dass sie keine Führung brauchen, die sie zum Handeln zwingt“ - erzählt Mary Sadowska. Der Geist des Hochwassers geht u.a. vorbei am Zoo, durch den Kreisverkehr Rondo Regana, den Pl. Społeczny und an der Einkaufsgalerie Dominikańska.

Der Geist der Innovation startet an der Tadeusz-Kościuszko-Offiziershochschule der Landstreitkräfte und passiert die Straßen ul. Asnyka, Kasprowicza, Żmigrodzka und Na Polance. – „Wroclaw entwickelt sich sehr schnell, jedoch sind wir auch in der Lage, mit alldem Schritt zu halten, bleiben wir in den Zeiten der technologischen Entwicklung immer noch Menschen. Solche Fragen stellen wir uns, wenn wir diesen Geist führen“ - sagt Mary Sadowska. – „Seine Geschichte besteht aus den Erfahrungen einzelner Menschen - eines Mannes, der ein Jahr im Gefängnis saß oder einer Mutter, deren Kind in der Kinderklinik war. Der Geist der Innovation bleibt an Installationen stehen, welche die Geschichte der Stadt veranschaulichen.

Der Geist Vieler Religionen beginnt seinen Weg am Depot in der ul. Legnicka. Er wird an die multikulturelle Geschichte Wroclaws anknüpfen und gleichzeitig den heutigen Bewohnern die Frage stellen, ob sie tatsächlich gegenüber anderen Kulturen und anderen Menschen offen sind. – „Wir haben zum diesem Teil die Religiosität eingeladen, jedoch nicht so, dass Sacrum zum Profanum wird“ – bemerkt Mary Sadowska. – "Dieser Teil wird von außergewöhnlicher Musik und wunderschönem visuellem Element begleitet, das ich allerdings nicht verraten darf. Man muss zur Eröffnung kommen und selbst sehen".

Alle vier Geister erreichen den Ring gegen 18.30 Uhr und bleiben an seinen vier Ecken stehen, anschließend nehmen sie am weiteren Verlauf der Show teil, deren Drehbuch möchte Chris Baldwin allerdings noch nicht verraten. Die Konstruktion der Geister schuf Philippe Geoffroy, für den Geist des Wiederaufbaus ist Piotr Łukaszczyk verantwortlich, für den Geist des Hochwassers - Ewa Żurakowska, für den Geist der Innovation - Kamil Przyboś, für den Geist Vieler Religionen - Mary Sadowska. Die Regie über das Gesamtprogramm führt Chris Baldwin, den musikalischen Rahmen bereitet Paweł Romańczuk vor.