Das schöne Ballestrem-Palais nach der Renovierung [FOTO]

Für Architekturhistoriker, Freunde der Stadt Wroclaw und Architekten gilt der Sitz der Familie von Ballestrem als eines der kostbarsten Objekte im Viertel der Vier Religionen, sie sind sogar dazu geneigt, es als eine Architekturperle zu bezeichnen. Das Palais wurde im ausgehenden 19. Jh. im Auftrag von Reichstagspräsidenten Franz Xaver von Ballestrem errichtet. Den Entwurf lieferte Albert Grau. Der Architekt war nicht gerade bescheiden – an der Fassade hat er seinen eigenen Namen angebracht und am Eingang kann man sein Selbstbildnis bewundern.

Nach dem 2. Weltkrieg hatte in der ul. Włodkowica das Amt für Staatssicherheit ihren Sitz, dann wurde das dreistöckige Gebäude in separate Wohnungen unterteilt. Über Jahrzehnte hinweg wurde das Bauwerk dem Verfall überlassen. 2012 verkaufte die Stadt das Objekt mit 1,5 Tsd. qm Fläche an die Investmentfirma LOOK Finansowanie Inwestycji Łukasiewicz i Wspólnicy Sp. j., die Spezialisten vom Architektenbüro Maćków Pracownia Projektowa mit Anfertigung der Renovierung- und Ausbaupläne beauftragte. Die Arbeiten dauerten über ein Jahr.

Der originelle Maltesersaal

Bei der Durchführung der Renovierungsarbeiten bemühte man sich, möglichst viele Elemente der ursprünglichen Innenausstattung zu erhalten. Renoviert wurden 120 Jahre alte Schränke, Fragmente von Fenstern und Türen, Holzvertäfelung der Wände, Fußböden in einigen Räumen. – „Erhalten hat sich eine Originaltür, bei der eine interessante Lösung angewendet wurde: die Türangel ist so konstruiert worden, dass sich die Tür von alleine schließt“ - erzählt Janusz Paluszkiewicz, der für Immobilien zuständige Direktor von LOOK Finansowanie Inwestycji Łukasiewicz i Wspólnicy Sp. j. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich da Treppenhaus mit original erhaltenen Säulen und Balustraden. Erhalten haben sich außerdem Fensterbänke und Treppen aus Marmor, die ergänzt werden mussten, der Effekt ist jedoch großartig. In den meisten Räumen kann man auch die ursprünglichen Stuckdekorationen und Ornamente bewundern. – „Leider ist es uns nicht gelungen, die Fliesen von Villeroy&Boch in den Bädern zu retten, da sie viel zu fest befestigt waren“ - bedauert Janusz Paluszkiewicz. – „Wir haben die Anordnung der Fliesen und ihr Aussehen rekonstruiert, es sind jedoch nur Repliken.

In dem größten Raum der obersten Stockwerke, dem Maltesersaal, sind Originalfenster erhalten geblieben, die ursprüngliche Anordnung der Fenster haben auch andere Räume und das Treppenhaus. Neu ist lediglich der Gebäudeeingang von der Seite ul. Włodkowica.

Von der Promenade zu ul. Włodkowica

Im dritten OG befindet sich nur ein Raum – ein gemütlicher Konferenzraum, an den sich eine kleine Terrasse anschließt, mit Blick auf den Garten und die Promenade auf einer Seite sowie auf die Straße ul. Włodkowica auf der anderen. – „Im Sommer kann man problemlos durch den Garten und das Palasttor von der Promenade die ul. Włodkowica erreichen“ - kündigt Janusz Paluszkiewicz an.

Zwei Geschosse werden von gemütlichen Büros und Anwaltskanzleien beansprucht. Janusz Paluszkiewicz: - „Die Juristen haben sich für unser Gebäude aus zweierlei Gründen entschieden. Erstens, es ist nicht weit zum Gericht, zweitens, es ist ein schöner Ort mit interessanter Geschichte.

Im Erdgeschoss ist ein Restaurant vorgesehen, mit dem Eingang direkt an der ul. Włodkowica. Es stehen dabei 260 qm Fläche und eine 150 qm große Terrasse mit Ausgang zum Garten zur Verfügung. – „Die Küche mit den Wirtschaftsräumen befindet sich im Keller. In den Kellerräumen sind auch Räumlichkeiten für einen Klub vorbereitet, der unabhängig vom Restaurant betrieben werden kann, mit einer Fläche von über 300 qm“- sagt Janusz Paluszkiewicz. – „Das Restaurant und der Klub sind noch nicht verpachtet.