In den kommenden neun Monaten wird die Dauerausstellung eingerichtet, jedoch schon jetzt gibt es in den schneeweißen Räumen die ersten Arbeiten der jungen zeitgenössischen Künstler Piotr Janas und Jakub Julian Ziółkowski zu sehen. Es sind die neusten Anwerbungen des Nationalmuseums.
- „Wir haben einen der schönsten Museumsräume dem Zustand der Trägheit, des Nichtseins und der extremen Verwüstung entrissen“ - sprach Piotr Oszczanowski, Direktor des Nationalmuseums Wroclaw. Er bedankte sich bei allen, die an dem Umbau- und Neugestaltungsprojekt des Pavillons beteiligt waren. – „Dank ihrer Haltung, Entschlossenheit und Hilfsbereitschaft können wir nun heute eine Etappe beenden, die so wichtig für die Geschichte des Nationalmuseums Wroclaw ist". Piotr Oszczanowski bedankte sich auch bei seinem Vorgänger Mariusz Fermansdorfer, der eine der besten Sammlungen der polnischen zeitgenössischen Kunst zusammengebracht und auch die Bemühungen in die Wege geleitet hatte, das Vier-Kuppel-Pavillon als Ausstellungsfläche zu gewinnen. – „Ihr Traum geht in Erfüllung, Herr Direktor“ – wandte er sich an den aus gesundheitlichen Gründen abwesenden Mariusz Fermansdorfer.
- „Heute können wir uns selbst überzeugen, dass die Gelder der europäischen Steuerzahler sinnvoll genutzt wurden, um ein außergewöhnliches Denkmal zu retten“ – bemerkte Ministerin Omilanowska. – „Als ich das erste Mal hierher kam, war ich entsetzt, dieses Gebäude war in Begriff, zusammenzustürzen! Es war ein Bild von Dekadenz, die unaufhaltsam zu sein schien. Nun erwecken wir zurück zum Leben ein außergewöhnliches Objekt, das von Hans Poelzig entworfen worden ist. Dieser Architekt war in der Lage, die Moderne mit historischen Stilrichtungen zu verbinden. Es wäre eine Sünde, zuzulassen, dass dieses Werk verloren geht“ – fügte die Ministerin hinzu. – „Ich bin glücklich, an diesem Ort zu sein. Die Ministerin kündigte auch an, dass wir im Jahr 2016 anlässlich der Europäischen Kulturhauptstadt im Vier-Kuppel-Pavillon auch ausländische Werke der zeitgenössischen Kunst zu sehen bekommen.
Neun Monate lang sollen die Arbeiten im Zusammenhang mit der Anpassung des Objekts für Ausstellungszwecke dauern. –„Die Dauerausstellung der polnischen Kunst der Gegenwart soll doppelt so groß sein wie die jetzige, die im Nationalmuseum gezeigt wird“ - erklärte Barbara Banaś, stellvertretende Direktorin des Nationalmuseums in Wroclaw.
Die Ausstellung soll aus den sog. Pfeilern des Nationalmuseums Wroclaw bestehen – den Arbeiten von Jan Lebenstein, Alina Szapocznikow, Władysław Hasior und Magdalena Abakanowicz. Zu sehen bekommt man auch Installationen von Józef Szajna, Grafiken von Józef Gielniak, Józef Panek, Radierungen von Jan Lebenstein und Werke von Marek Oberlander, Andrzej Wróblewski, Mieczysław Berman, Zdzisław Beksiński oder Jerzy Lewczyński. – „Es wird eine lebendige Ausstellung, die sich sequenziell ändert, so wie sich die zeitgenössische Kunst ändert“ - erklärte die Direktorin Barbara Banaś.
Das Vier-Kuppel-Pavillon wurde vom Architekten Hans Poelzig entworfen. Das Gebäude entstand in den Jahren 1912-1913. Vom Anfang an diente es als Ausstellungsraum – im Jahr 1913 wurde dort eine historische Ausstellung anlässlich des 100. Jahrestages des Sieges über Napoleon gezeigt. Im Jahr 2006 wurde das Pavillon zusammen mit der Jahrhunderthalle in die Weltkulturerbeliste von UNESCO eingetragen.
Genau am 30. Juni 2015 hat die Firma Budimex die Renovierung und den Umbau des Vier-Kuppel-Pavillons vollendet. Die Arbeiten dauerten vier Jahre. Die Bauarbeiter kamen nicht ohne Überraschungen auf der Baustelle aus, wie etwa zusätzliche Fundamente, die in den Plänen nicht verzeichnet waren oder ein Sprung in der nördlichen Kuppel. Während der Renovierungsarbeiten wurde die Gebäudefassade erneuert und in einer Farbe gestrichen, die nach der ikonographischen Analyse ermittelt wurde. Die nördliche Kuppel wurde verstärkt und ihre originellen Verzierungselemente wiederhergestellt. Das Gebäude wurde mit modernen Leitungen ausgestattet und die Fenster ausgetauscht. Der Innenraum ist im sterilen Weiß gestrichen. Für die größte Begeisterung der Besucher sorgt jedoch der Innenraum - er wurde überdacht, um auf diese Weise die Ausstellungsfläche des Museums zu vergrößern. Das Glasdach stützt sich auf einer riesigen Stahlkonstruktion. Auf diese Weise bekam das Nationalmuseum 6246 Quadratmeter Fläche zusätzlich. Das Gebäude ist für Behinderte geeignet – es gibt dort spezielle Geländer und Lifte. Der Autor des Entwurfs ist die Firma BeMM Architekci, der Generalarchitekt Marek Michalowski. Für die Bauarbeiten war die Firma Budimex SA, Warszawa zuständig.