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  4. Tauromachia vor der Corrida

Noch bevor wir die Werke von Pablo Picasso, Salvador Dali und Francesco Goya besichtigen, präsentiert in der Ausstellung Tauromachia – der Stierkampf, die in Breslau zwischen 24.07 und 16.11.2014 stattfindet, sollten wir einiges über die Geheimnisse und Kontexte dieser Veranstaltung erfahren....

Heute erweckt der Stierkampf eine sofortige und stereotypische Assoziation mit einer bunten Schau in der runden Arena, mit eigenartig gekleidetem Toreador in der Hauptrolle, mit flatterndem rotem Tuch und wutentbranntem Stier, sowie mit Staubwolken, die bei jedem Hufschlag des Tieres in die Höhe steigen. Diese Konnotationen lassen sich zweifellos durch vieles begründen, jedoch die Problematik der Tauromachia kann man nicht nur auf die Corrida beschränken – es ist ein komplexeres Phänomen, das seit vielen Jahrhunderten in der Kultur Spaniens tief verwurzelt ist, in der ein durch Kraft, Mut und Fruchtbarkeit imponierendes Tier vergöttert wird. Dafür spricht auch der weitverbreitete Vergleich der Form der Grenzen Spaniens mit einer ausgestreckten Stierhaut.

Berichte über die in Spanien – schon für größere Menschenmengen und zumeist in den Städten – veranstalteten Stierkämpfe und -jagten sind bereits in mittelalterlichen Quellen zu finden. Bezeichnenderweise handelte es sich ursprünglich bei einer Jagd hinter dem Stier zu Pferd und mit einer Lanze um ein aristokratisches Vergnügen, das nur der Eilte der spanischen Gesellschaft vorbehalten war. Die Chroniken berichten, der im 11. Jahrhundert lebende berühmte kastilische Ritter Rodrigo Díaz de Vivar, besser bekannt als El Cid, liebte es, diesen Veranstaltungen zuzusehen und daran teilzunehmen. Auch die spanischen Herrscher organisierten gerne Stierkämpfe, feierten damit – wie beispielsweise Karl IV – ihre militärische Siege oder Empfänge für wichtige Diplomaten und Gäste.

Auch die Kunst dieser Epoche blieb von den Veranstaltungen, die sich in den Straßen zahlreicher Städte der iberischen Halbinsel abspielten, nicht unberührt. Mit Stierkämpfen verbindet man die Illustrationen zum Lied Nr. 144 "El Toro de Plasencia" von Alfons X von Sevilla aus dem 13. Jahrhundert. Dieser Dichter, auch als "el Sabio" bekannt, veröffentlichte in einem anderen Werk, "Siete Partidas", die ersten uns bekannten Regeln der Stierkämpfe. Als zweifellos beachtenswert gilt außerdem der um die Wende des 13. und 14. Jahrhunderts gemalte Gemäldezyklus aus dem Kloster des Hl. Dominikus in Silos, der verschiedene Varianten und Techniken des Tötens dieser Tiere veranschaulicht. Neben Reitern, die Stiere verfolgen, sieht man dort auch Personen, die auf dem Boden stehen und einen über dem Rücken geworfenen Umhang schwenken.

Eine direkte, ohne Beteiligung anderer Tiere erfolgte Konfrontation des Menschen mit dem Stier wurde in Spanien erst im 17. Jahrhundert zur standardisierten Praxis der Stierkämpfe. Diese Entwicklung ging mit dem schwankenden Interesse der Aristokratie an dieser Veranstaltung einher, sowie mit zunehmendem Wandel der elitären Schau zu einem Massenvergnügen für niedere Schichten der Gesellschaft. In dieser Zeit stieg auch erheblich die Bedeutung des Matadors – der zu einer Schlüsselperson in der nächsten Etappe der Geschichte der Tauromachia – der Corrida wurde.

ps

"Picasso/ Dali/ Goya - Tauromachia – der Stierkampf" – Ausstellung im Architekturmuseum Breslau, geöffnet ab 24. Juli bis 16 November 2014

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