Wie kann man den Breslauer und den Touristen zeigen, dass das Singen nicht schwer ist und sogar Spaß machen kann? Man sucht sich ein Repertoire aus, das fast allen bekannt ist, versammelt sich auf dem Breslauer Ring, überwindet die Angst und probt für die Europäische Kulturhauptstadt, denn im Jahr 2016 wird das ganze Europa mit Breslau zusammen singen. Und schon an diesem Freitag, den 8. August um 20.00 Uhr singen vier akademische Chore aus ganz Polen gemeinsam u.a. "We will rock you" von Queen und viele andere Hits. Man kann sich ihnen anschließen, um mit ihnen zusammen zu singen. Und für diejenigen, die sich für den Auftritt begeistern, und für anspruchsvolle Musikliebhaber gibt es am nächsten Tag, dem Samstag 9. August um 19.00 Uhr ein Spezialkonzert in der Kirche Hl. Maria Magdalena mit der Messa da Requiem von Giuseppe Verdi. Der Eintritt ist frei!
Breslau singt, Polen singt und bald auch ganz Europa
Am Anfang war das Projekt Śpiewający Wrocław (dt. Breslau singt), eine Idee von Andrzej Kosendiak, die schon bald in ganz Polen populär wurde, denn plötzlich wurde klar, dass (fast) jeder singen kann und dass man einen Schulchor nicht unbedingt mit langweiligen Liedern in Verbindung bringen muss, da er eine unglaubliche Energie entwickeln kann. Wir haben diese Idee mit ganz Polen geteilt, sie wurde "gekauft" und im überall im Land entstanden in den Schulen ähnliche Konzepte. Nun will Polen dem ganzen Europa zeigen, dass das Singen im Chor trendy ist, dieses neue Projekt (auch eine Idee von Andrzej Kosendiak) heißt Singing Europe. Seinen Höhepunkt soll es am 6. August 2016 im Stadion Breslau erleben, schon jetzt ist es allerdings bekannt, dass es zu den wichtigsten Veranstaltungen der Europäischen Kulturhauptstadt gehören wird. Es sollen mehrere Tausend Chorsänger aus ganz Europa auftreten. – Auch eine japanische Stiftung ist daran interessiert, obwohl es doch ein Projekt ist, das auf unserem Kontinent stattfindet - bemerkt Agnieszka Franków-Żelazny, Kuratorin für Musik bei der Europäischen Kulturhauptstadt 2016 und Chordirigentin.
Paul McCreesh arbeitet mit Chören
Sie war auch diejenige, welche die vier Chöre ausgewählt hat, die am 9. August das Requiem von Giuseppe Verdi unter der Leitung von Paul McCreesh, zusammen mit Solisten (Ewa Vesin, Edyta Kulczak, Robert Murray und Jan Martiník) sowie in Begleitung des Sinfonieorchesters NFM vorführen werden. In der Kirche Hl. Maria Magdalena singen der Akademische Chor der Danziger Universität, der Chor Astrolabium, der Akademische Chor der Warschauer Universität sowie der Chor Medici Cantantes der Medizinischen Universität in Breslau. – Es sind ausgezeichnete, berühmte Gruppen, die bereits Preise gewonnen haben - betont Agnieszka Franków-Żelazny. Warum wurden gerade diese Chöre ausgewählt? – Ihre Stimmen haben am besten mit der Klangvorstellung von Paul McCreesh übereinstimmt – überzeugt die Kuratorin der Europäischen Kulturhauptstadt 2016, die seit Jahren mit dem englischen Maestro zusammenarbeitet. Interessanterweise wird es für Paul McCreesh die erste Konfrontation mit polnischen akademischen Musikgruppen sein, denn bisher hat er in unserem Land nur mit Profisängern zusammengearbeitet. Die Idee hat ihm jedoch gefallen und Anfang nächste Woche beginnt er die Proben mit den vereinigten Chören (ca. 130 Personen). Den europäischen Akzent der Veranstaltung bilden vorerst der Dirigent, die Solisten (Tenor Robert Murray und Bas Jan Martiník) und das Repertoire. Nächstes Jahr bei Singing Europe werden Chöre aus Europa auftreten und 2016 wird Breslau zur Wratislavia Cantans.
Magdalena Talik