Wir zeigen Siedlungen Wroclaws auf Aufnahmen der 70er Jahre, die von Fotografen Stanisław Kokurewicz und Zbigniew Nowak gemacht wurden. Sie sind ein Teil der Sammlung des Zentrums "Pamięć i Przyszłość" (Erinnerung und Zukunft). Die Fotos zeigen den Bau der "Plattenbauten" in den ul. Komandorska, Popowice und Szczepin.
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Zu den wichtigsten Bauinvestitionen in Wroclaw in der ersten Hälfte der 70er Jahre des 20. Jh. gehörte der Bau der Siedlungen "Barbara" und "Dorota" entlang der ul. Komandorska. In den Jahren 1970-1973 entstanden dort über 10 Tsd. Wohneinheiten.
- "Ihre Bewohner waren sicherlich sehr glücklich über die eigenen vier Wände. Jedoch in der Anfangszeit war ihr Leben dort nicht gerade leicht. Der Wohnungsbau erfolgte schneller als die Vorbereitung der notwendigen Infrastruktur wie die Anfahrtsstraßen, Gehwege, Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungspunkte, Kindergärten oder Schulen. "Selbst wegen der kleinsten Einkäufe musste man zu weit abgelegenen Läden wandern " – schrieb die Zeitung "Wieczór Wroclawia". Mit ähnlichen Problemen hatten die Einwohner anderer schnell gebauten Siedlungen zu kämpfen“ – fügt Dr. Piotr Sroka hinzu.
Plattensiedlungen in Wroclaw
Schon 1973 konzentrierte sich der Bau der Wohnungen für Wroclaw auf den westlichen Teil der Stadt - Gądów Mały und Popowice. In die von Witold Jerzy Molicki entworfene Siedlung in Popowice sollten sogar 17,5 Tsd. Menschen einziehen. Die dort errichteten Wohnblocks, die zwischen vier und elf Stockwerken hoch waren, wurden mit charakteristischen Balkonen ausgestattet, die den Fassaden eine Wellenform verliehen. Die Siedlung in Popowice war der Stolz der Stadtverwaltung. Allerdings schon in der zweiten Hälfte der 70er Jahre wurde sie durch ein neues Projekt desselben Architekten überschattet, der Siedlung der Polnisch-Sowjetischen Freundschaft zwischen den Straßen ul. Krzycka und Przyjaźni. In den Jahren 1976-1977 erbaut, bestand sie aus Segmenten unterschiedlicher Höhe, die auf halbrundem Plan errichtet wurden. Wie "Wieczór Wroclawia" berichtete, habe W.J. Molicki mit diesem Projekt bewiesen, "dass man auch aus der Platte etwas Interessantes und Funktionales bauen kann, etwas das mit der mittlerweile in Architekturentwürfen geläufigen Monotonie bricht". Leider war es lediglich die Ausnahme von der Regel (neben dem noch in den 60. Jahren entworfenen, aber erst ein Jahrzehnt später erbautem "Manhattan von Wroclawi" am pl. Grunwaldzki). Die Plattenbauten haben zwar geholfen, die Wohnungsprobleme im sozialistischen Polen zu rmindern, haben doch unwiederbringlich das Stadtbild der polnischen Städte verunstaltet.