Die Ausstellung "Kunstwerke der polnischen Malerei der Wende des 19. und 20. Jh. im Museum der Stadt Wroclaw" dauert vom 4. Oktober bis 24. April 2016. Unter den gezeigten Werken findet man Arbeiten derart bekannter Künstler wie: Olga Boznańska, Józef Chełmoński, Jan Cybis, Julian Fałat, Aleksander Gierymski, Alfons Karpiński, Jacek Malczewski, Tadeusz Makowski, Józef Pankiewicz, Zygmunt Rozwadowski, Hanna Rudzka - Cybisowa, Jan Stanisławski, Zofia Stryjeńska, Władysław Ślewiński, Zygmunt Waliszewski, Wojciech Weiss, Stanisław Witkiewicz, Leon Wyczółkowski, Stanisław Wyspiański und andere.
Die privaten Sammler, denen die Kunstwerke gehören, haben ihre Sammlungen über Jahre hinweg gestaltet. Mit Leidenschaft suchten sie nach exzellenten Gemälden, dank ihren Aktivitäten konnten viele Bilder aus dem Ausland nach Polen zurückkehren. Ihre Sammlung besteht aus170 Werken, die im 19. und 20. Jh. entstanden sind. In der Ausstellung im Königsschloss in Wroclaw sehen wir rund 70 Bilder, die in den Epochen des Realismus, des Akademismus, im Zeitalter des Jungen Polens und in der Zwischenkriegszeit gemalt wurden.
Bemerkenswert sind dabei die Werke von Olga Boznańska. Gezeigt wird dabei u.a. das 1913 gemalte, in dunklen Tönen gehaltene "Bildnis der Dame im schwarzen Hut". Für Begeisterung sorgen auch die Bilder von Wojciech Weiss, neben den berühmten Akten "Japanerin" und "Akt eines Jünglings im Atelier", beide aus dem Jahr 1900, besonders interessant ist wohl das Bild "Pensionatsschülerinnen in Planty-Park" von 1897. Das in der Aufnahme festgehaltene Fragment der Stadtlandschaft mit Mädchen, die in der Ferne vorbeigehen, gehört zu den früheren Werken des Künstlers.
Ein Schüler von Wojciech Weiss war Eugeniusz Eibisch. Seine stimmungsvolle Nokturne "Pferdedroschken in der Nacht" von 1920 charakterisiert sich durch innovative Komposition, die der Betrachter wie durch Glasscheibe mit herunterfließenden Regentropfen sieht, wodurch das Hauptmotiv – Droschken mit Schaufenstern im Hintergrund – verschwommen und etwas deformiert wird, was dem Werk einen expressiven Charakter verleiht.
In der Ausstellung findet man auch zwei Werke des Malers und Grafikers der Richtung Junges Polen - Witold Wojtkiewicz. Er war ein Symbolist und Expressionist, der seiner Epoche vorausging, zu seinen Lebzeiten wenig beachtet, genießt er doch in den letzten Jahren immer mehr Anerkennung. 1905 malte der Künstler drei Varianten eines Kinderumzugs, darunter das in der gezeigten Sammlung befindliche Bild "Kinderzug". Inspiriert wurde das Gemälde durch die Erzählung von Marcel Schwob, veröffentlicht in der Zeitschrift "Chimera" im Jahr 1900. Die Geschichte handelt von dem Kinderkreuzzug nach Jerusalem, der im Jahre 1212 aus Frankreich loszog. Viele Kinder starben in dessen Verlauf – sie fielen ansteckenden Krankheiten zum Opfer, wurden auf Sklavenmärkten verkauft.
Die Glanzstücke der Sammlung bilden zwei Gemälde von Jacek Malczewski "Der blinde Faun" von 1910 und das zehn Jahre später gemalte "Selbstbildnis mit Thanatos". Beachtenswert sind auch Arbeiten von weniger bekannten Künstlern. Zu ihnen zählt das Gemälde "Stillleben mit Äpfeln" von Mela Muter. Die Künstlerin schuf zeit ihres langen Lebens mehr als tausend Werke. Ihr Oeuvre ist bis heute nicht vollständig untersucht worden. Ein interessantes Phänomen der Künstlerwelt bildeten die Zwillingsbrüder Efraim und Menesze Seidenbeutel. Sie sind am selben Tag auf die Welt gekommen und auch gestorben. Sie machten fast alles gemeinsam, haben auch gemeinsam gemalt, was u.a. von Monika Żeromska erwähnt wird, deren Konterfei sie auf Leinwand verewigt haben. In ihrem Werk experimentierten sie mit Farben und Licht. In der Ausstellung gezeigt wird ihr gemeinsames, außergewöhnlich dynamisches Bild "Radrennen", das vermutlich in den 30er Jahren des 20. Jh. gemalt wurde.
Ein Teil der Gemälde der Sammlung wurde bereits in den wichtigsten Museen in Polen und im Ausland gezeigt, ebenso auf den in der letzten Zeit populären monografischen Ausstellungen der polnischen Künstler, die meisten von ihnen werden jedoch zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgeführt. Die gezeigten Werke wurden mehrmals in renommierten Publikationen abgebildet. Die Sammlung gehört zweifellos zu den kostbarsten Privatsammlungen der polnischen Malerei weltweit. Die Ausstellung wurde in folgende Themengruppen aufgeteilt: Landschaft, Symbolismus und Expressionismus, Folklore, Portrait, Akt, Stillleben.
"Kunstwerke der polnischen Malerei der Wende des 19. und 20. Jh. im Museum der Stadt Wroclaw" im Königsschloss in Wroclaw. Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet. Die Ausstellung ist kostenpflichtig: 15 PLN. (normales Ticket), 10 PLN. (ermäßigt). Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 - 17, samstags und sonntags 10 – 18 Uhr.