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Lassen Sie uns gemeinsam ein europäisches Silicon Valley aufbauen. Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, bei einem Besuch in Wrocław

Redakcja www.wroclaw.pl,

Lassen Sie uns gemeinsam ein europäisches Silicon Valley aufbauen. Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, bei einem Besuch in Wrocław

Maßgeschneiderte Implantate, Patente für Medizin und Weltraumforschung, 3D-Druck, stoßdämpfende Metallteile – damit beschäftigt sich das Centre for Advanced Manufacturing Systems (Zentrum für Fortgeschrittene Fertigungssysteme) an der Technischen Universität Wrocław. Am Dienstag (18. Juli) wurde das Zentrum vom sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer besucht. Der Politiker kam nach Wrocław mit einer konkreten Botschaft: Lasst uns gemeinsam ein europäisches Silicon Valley aufbauen.

Innerhalb des Centre for Advanced Manufacturing Systems (CAMT) gibt es mehr als ein Dutzend Forschungs- und Lehrlabore sowie seit 2008 auch das Fraunhofer Project Center for Laser Integrated Manufacturing, das mit dem Fraunhofer-Institut IWS in Dresden zusammenarbeitet. Kretschmer traf sich in Wrocław mit dem Vorsitzenden des Stadtrats, Sergiusz Kmiecik, und dem Vizepräsidenten der Stadt Wrocław, Jakub Mazur. Er besuchte auch die Stiftung „Ukraina“ in Wrocław, die vor einem Jahr vom Freistaat Sachsen mit einer Spende von 100.000 Euro unterstützt worden war, die den vor dem Krieg nach Wrocław geflohenen Ukrainern zugutekommen sollte.

Die Idee eines europäischen Netzwerks von Forschungszentren

Michael Kretschmer wird von vielen als künftiger Bundeskanzler Deutschlands gehandelt. Als Christdemokrat und evangelischer Christ erfreut er sich einer Beliebtheit bei Wählern der Mitte und des rechtskonservativen Spektrums und regiert als Ministerpräsident das an Niederschlesien angrenzende Bundesland. Kretschmer selbst ist übrigens in der Grenzstadt Görlitz geboren. Wie er heute sagt, liegt die Chance sowohl für Sachsen als auch für Niederschlesien in den starken Investitionen in Wissenschaft und Technologie.

Der Politiker hat vor kurzem angekündigt, dass er ein europäisches Silicon Valley schaffen will und Wrocław einlädt, sich daran zu beteiligen. Das Silicon Valley in Sachsen stützt sich auf Wissen und Wissenschaft sowie auf rund ein Dutzend vernetzter Forschungszentren. In das Netzwerk einbezogen werden zudem führende wissenschaftliche Einrichtungen aus den Nachbarländern.

Wrocław als ein starker Partner

Auch Wrocław ist aktiv. Vor weniger als einem Monat überzeugte die Agentur für die Entwicklung des Ballungsraumes Wrocław den amerikanischen Giganten Intel, 4,6 Mrd. USD in eine neue Fabrik in der Nähe von Wrocław zu investieren. Dabei sollen 2.000 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Ingenieure geschaffen werden.

Diese Investition erregt Aufmerksamkeit, doch sie ist - langfristig gesehen - immer noch geringer als die deutschen Investitionen in Niederschlesien. In den letzten zehn Jahren haben Unternehmen aus Deutschland rund 8 Milliarden Euro in der Region investiert. Und zwar nicht nur, um zu produzieren, sondern auch, um zu forschen.

Bei den Gesprächen mit Kretschmer haben beide Seiten, Polen und Deutsche, auf die vergleichbare Lage und den ähnlichen historischen Hintergrund von Sachsen und Niederschlesien hingewiesen. Wir - die Einwohner von Wrocław, Dresden und Leipzig - haben einen ähnlichen Ehrgeiz und gemeinsame Erfahrungen mit dem Leben im Block kommunistischer Staaten. Dann trennten sich die Wege, da Sachsen stark vom Aufschwung in Deutschland nach der Wiedervereinigung profitierte.

Jetzt holt Niederschlesien zu seinem westlichen Nachbarn auf. Das zeigt sich vor allem in den Großstädten Wrocław in Polen und Dresden und Leipzig in Sachsen.

- „Sachsen hat Niederschlesien immer als Partner gesehen und für Leipzig und Dresden gilt Wrocław als Partner. Deshalb möchte ich Wrocław davon überzeugen, einen Sprung nach vorne zu machen, damit wir von den Regionen, die Westeuropa, Asien und den USA hinterher sind, zu den treibenden Regionen Europas werden" - sagt Michael Kretschmer.

Und er fügt hinzu: - „Wir haben in Sachsen eine Idee für ein sächsisches Silicon Valley. Wir wollen, dass bei uns die fortschrittlichste Technologie entsteht. So verändern wir Görlitz, das für viele in Deutschland einfach nur eine schöne, am weitesten östlich gelegene Stadt ist. Für uns hingegen ist Görlitz der Raum, in dem CASUS tätig ist. Ein hochmodernes internationales Forschungszentrum für maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Es wird auch unter Mitarbeit der Universitäten von Wrocław aufgebaut. Das funktioniert. Man kann bereits sehen, dass innovative Technologien junge Menschen und neue Unternehmen anziehen.“

Zusammenarbeit zwischen Forschungszentren

Deshalb auch verbrachte Kretschmer, der sich in Wrocław auch mit lokalen Politikern traf, die meiste Zeit an der Technischen Universität Wrocław, wo das Centre for Advanced Manufacturing Systems, kurz Fraunhofer-Forschungszentrum, seit 2008 tätig ist.

Die Fraunhofer-Institute stehen ähnlich wie die Max-Planck-Institute an der Spitze der deutschen Wissenschaft und Technologieentwicklung. Grundlagenforschung und experimentelle Forschung. Neben den deutschen Universitäten (die in Europa nur von einigen britischen Universitäten übertroffen werden) sind sie die stärksten Forschungszentren im Land am Rhein. Es ist eine echte Ehre für andere Forschungszentren, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

In dem an der Technischen Universität Wrocław tätigen Zentrum arbeiten 67 Forscher. Wichtig ist dabei, dass sie nicht nur mit deutschen Partnern zusammenarbeiten, sondern auch mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt. In 15 Jahren resultierte diese Zusammenarbeit in 30 Patenten.

Technik für die Medizin

Von den mehr als ein Dutzend laufenden Projekten sei nur eines erwähnt: die Technologien für die Medizintechnik. Der Leiter des Fraunhofer-Zentrums ist Prof. Edward Chlebus. Prof. Chlebus beschäftigt sich zurzeit vor allem mit additiven bzw. inkrementellen Technologien. Ein Laie könnte sie mit 3D-Druckern in Verbindung bringen, wo „Schicht für Schicht" nach einem in der Software entworfenen Muster gedruckt wird. Allerdings stellen 3D-Drucker Objekte aus Kunststoff her, während das Team von Prof. Chlebus Objekte Schicht für Schicht herstellt, z. B. aus Metalllegierungen (Magnesium, Stahl, Titan usw.) und Polymeren.

- „Wir haben vor 20 Jahren mit photohärtenden Harzen angefangen. Damals haben wir Modelle gebaut und diese Technologien erlernt. Heute ist das anders“ - betont Prof. Edward Chlebus.

Prof. Chlebus führt weiter aus: - „Aus metallischen Pulvern oder Drähten können wir inkrementell Objekte herstellen, die eine breite Palette von Anwendungen haben. So entstehen Flugzeugteile für Hubschrauber oder Triebwerksturbinen. Ein Teil, das früher aus 60 Komponenten bestand, wird heute als eine komplette Baugruppe hergestellt. Ein anderes Beispiel: Ersatzteile für russische Düsenflugzeuge. Schließlich lassen sich diese Ersatzteile heute nicht mehr von einem „russischen Lieferanten" kaufen. Wir stellen sie in unserem Labor her. Die Grundlage der inkrementellen Technologien ist die Verbindung von Lasern mit Pulver- und Materialtechnologien.

Das Team von Prof. Chlebus ist jedoch besonders an Technologien für die Medizintechnik interessiert. Die Herstellung von personalisierten Implantaten aus Magnesium oder Titan oder von Gestellen aus Titangewebe, auf denen sich das Skelett selbst aufbaut und das implantierte Metall umhüllt. Darüber hinaus kann dieses Metall antibiotische oder mineralische Substanzen in den Körper abgeben, die das Wachstum der Knochenstruktur stimulieren. Diese Technologie wird heute vor allem im Krieg in der Ukraine eingesetzt, wo verwundeten Soldaten, die oft bereits Knochenschäden aufweisen, solche "maßgeschneiderten" Implantate eingesetzt werden.

Investitionen in die Wissenschaft sind die einzige Lösung

In seinen Gesprächen mit niederschlesischen Politikern und dem Team von Prof. Chlebus machte Kretschmer deutlich, dass unsere Regionen, insbesondere Wrocław, Leipzig und Dresden, auf innovative Technologien setzen müssen. Hier sollten wir nach Entwicklungsmöglichkeiten suchen, ohne am Geld zu sparen.

Wie der Politiker argumentierte, bringt jeder für die Wissenschaft ausgegebene Euro 10 Euro Gewinn. Kein Unternehmen hat eine solche Rendite. Und die Tatsache, dass Intel nach Wrocław geholt wurde, ist der beste Hinweis von außen, dass dieses Potenzial für das technologische Zentrum der niederschlesisch-sächsischen Region gesehen werden kann.

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