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Geniale Farce nach Wiener Art [FOTOS]

Die Musik von Strauss gut zu spielen, ist eine Herausforderung für die größten Orchester, denn die Partituren sind so gefüllt mit diversen Problemen wie die Sachertorte mit mit Marillenmarmelade, wenn man diesen feinen Wiener Vergleich benutzt. In der Breslauer Oper konnte man sie überwinden und Rooterings Inszenierung wird nicht nur die Fans der Oper sondern auch die des Theaters begeistern.

Als der Walzer zum Kunstwerk wurde

Der Familie Strauss ist es zu verdanken, dass die Walzer von der ganzen Welt getanzt wurden, dennoch galten ihre Werke in den Künstlerkreisen als minderwertigere Musikgattung. Währendessen brachte es Richard Strauss, übrigens mit "diesen Strauss" nicht verwandt, zu Stande, die Wiener Operette und den Wiener Walzer in den Rang eines Kunstwerks zu erheben. Genial instrumentalisiert, hinsichtlich der Symbiose des Textes und der Musik perfekt komponiert und gleichzeitig – trotz des konkreten Klimas – irgendwie sentimental, obwohl dieser Vergleich Richard Strauss vermutlich keine Freude bereiten würde. Oder etwa doch?

Sein "Rosenkavalier" ist nämlich ein musikalischer Scherz, ein Streich, Wiener Maskerade und Farce, wie die Protagonisten im 3. Akt erklären. Allerdings eine meisterhaft geschneiderte und so genial komponierte, dass es wohl nach dem Stück keinen Zuschauer geben wird, der nicht zur Melodie des Walzers ein Fragment der Arie des Barons Ochs "Ohne mich" singt, oder der nicht von den meisterhaft harmonischen Lösungen vieler Fragmente und den raffinierten Klang begeistert wäre.

Rosenkavalier – stimmliche Traumbesatzung

Während der Samstagspremiere in der Breslauer Oper lieferte das Orchester keinen ideellen Anfang, jedoch mit jeder Minute wurde der Einstieg in den Strauss-Rhythmus gewagter und bewusster. Der wahnsinnig schwierige 3. Akt klang nicht nur wohl, sondern rührte auch die Zuschauer zu Tränen, während das Duett von Octavian und Sophie im vorherigen 2. Akt einhach eine Wonne für die Ohren jedes Zuhörers war. Zu verdanken ist dies nicht nur der eisernen Disziplin im Orchester, durchgesetzt von Ewa Michnik, sondern auch der Wahl der Solisten.

Es gab auch Überraschungen, denn der Baron Ochs, der entscheidende Held des ganzen Stücks, wurde von Franz Hawlata gesungen, der in der letzten Minute (aufgrund der plötzlichen Unpässlichkeit eines anderen Solisten) eingeladen wurde. Schwer zu sagen, wie das Stück mit einem anderen Solisten aussehen würde. Es ist klar, dass Hawlata seinem Helden – dem flegelhaften und erotisch überaktiven Baron – nicht nur eine schelmische Anmut verlieh (durch das Pfeifen betont), sondern auch eine Art Naivität, wenn auch nicht Tollpatschigkeit. Meagan Miller (Marschallin) die vor kurzem in Warschau während der Konzertaufführung der "Ariadne na Naxos" – ebenfalls von Strauss - für Begeisterung gesorgt hatte, feierte mit ihrer neuen Rolle ein ziemlich gelungenes Debüt, man kann sich dennoch mit der Ovation noch etwas zurückhalten.

Anna Bernacka als Star des Abends

Applaus gebührt allerding der Mezzosopranistin Anna Bernacka, denn ihr Octavian (wie auch die Figur der falschen Zofe Mariandel) lässt sich vokal und schauspielerisch als Meisterstück bezeichnen. Nicht nur stimmlich perfekt vorbereitet (sie ist am längsten auf der Bühne präsent – in allen drei Akten), weiß auch mit den Rollen spielerisch zu hantieren – und diese sind außergewöhnlich spannend, denn sie gestaltet zuerst den Octavian, den zuerst in die Marschallin, dann in die junge Sophie verliebten Jüngling, bei Gelegenheit gibt sie noch die Zofe Mariandel, um den Baron Ochs zu demütigen und dessen Verlobte Sophie für sich zu gewinnen. Die Sopranistin Joanna Moskowicz als Sophie beweist sich sehr gut im gesamten zweiten Akt, dem für sie am anspruchsvollsten, sowie im Finale des 3. Akts, während der (scheinbar) unendlichen Liebesszene.

Echtes Theater beim "Rosenkavalier "

Der Regisseur Georg Rootering hat erneut bewiesen, dass die Breslauer Oper ein glückliches Pflaster für ihn ist. Nach dem großartigen "Parsifal" Wagners kann auch der " Rosenkavalier " als Erfolg bezeichnet werden. Wie angekündigt, zeigte er den Zuschauern ein Theaterstück (denn in der Oper wird viel auf musikalische Weise gesprochen), wie es sich gehört. Jede Szene verfügte über perfekte Pointe, bei jedem Ensemble verlief die Handlung flüssig und die Leitung der Solisten und Chorsänger war meisterhaft. Unschlagbar war der 3. Akt – die Kirsche in der Wiener Sachertorte. Vielleicht deshalb ließ Rootering beim Stelldichein des Barons Ochs mit Mariandel seiner großen Fantasie des Visionärs freien Lauf, legte zudem eine Boshaftigkeit an den Tag, die perfekt in eine Szene passt, die die Dummheit des Helden offenbart. Es war eine szenische Farce, für die jeder geniale Regisseur stolz sein könnte. Vervollständigt durch das exzellente Bühnenbild von Lukas Noll und phänomenale Kostüme von Małgorzata Słoniowska. Applaus!

Magdalena Talik

Fotos Tomasz Walków

Weitere Aufführung des "Rosenkavalier" am 20. Dezember um 19.00, später am 24. Januar um 19.00. Die Tickets kosten 20-200 PLN.

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