Die 86 einzelne Glasfenster und Fenstergruppen können wir in ihrer ganzen Pracht zwar erst am 3. November während der Vernissage der Sonderausstellung (bis 31 Dezember 2014) bewundern. Es ist allerdings schon heute bekannt, dass die Restauratoren eine wahrhaft benediktinische Arbeit vollbracht haben, indem sie die feinsten und zerbrechlichste Kunstwerke in einem Rekordtempo von einem Jahr gerettet haben, obwohl die Vorbereitung der notwendigen Dokumentation mehr als zehn Jahre gedauert hat.
Zur Koordinatorin des Projekts wurde Elżbieta Gajewska-Prorok. Sie erzählt, dass ein Teil der Glasfenster die letzten Jahren in Kisten verschlossen war, der Prozess der Materialsammlung zu diesem Thema war dabei sehr aufwändig und kompliziert. Was beinhaltet sie? Etwa die Materialien über fehlende historische Gläser, die man als Ergänzung der Fehlstellen an den Breslauer Glasfenster benötigt hat. Beispielsweise wurden die fehlenden runden Scheiben letztendlich in einer deutschen Glashütte bestellt, die sich auf restauratorische Ergänzungen spezialisiert. Elżbieta Gajewska-Prorok zeigte außerdem, wie früher zerbrochene Scheiben geklebt wurden. Es gab keine speziellen Bindemittel, man benutzte deshalb Leisten aus Blei in Zickzackform, damit sie möglichst lichtdurchlässig bleiben. Die Restaurierung erfolgte dank Finanzierung des Ministeriums für Kultur und Nationalerbe. Unter normalen Umständen würde die Restaurierung dieser Art von Glasfenstern zwei Jahre dauern, allerdings um die Bedingungen zu erfüllen, mussten wir die Zeit um die Hälfte verkürzen, so haben die Fachleute aus der Werkstatt "Witraże. Beata Oleszczuk", die die Restaurierung übernommen hat, mit höchstem Engagement gearbeitet.
- Es ist ein Musterprozess, ein großes Vorhaben vom wissenschaftlichen, restauratorischen und Ausstellungscharakter - Piotr Oszczanowski, Direktor des Nationalmuseums in Breslau kann seinen Stolz kaum verbergen. – Wir verfügen zudem jetzt auch über ein umfangreiches Studienmaterial zur Geschichte der Glasfenster – fügt er hinzu.
Die Glasfenster waren früher und gelten immer noch als begehrte Sammlungsstücke. Früher hat man mit ihnen Kirchenfenster (unter den Breslauer Stücken befindet sich ein Glasfenster aus der Kirche St. Christopher), aber auch Fenster in Privathäusern ausgestalltet (ein Sammler verwendete sie als Verzierung im Schloss Grodziec bei Złotoryja). Interessanterweise hat die Demontierung der Glasfenster aus der kleinen Kirche in der ul. Kazimierza Wielkiego Ende des 19. Jh. sie vor der Zerstörung bewahrt. Im Krieg wurde die Kirche zu etwa 80 % zerstört. Zu besonders prachtvollen Stücken der Sammlung gehören die Darstellung der Hl. Margarete aus dem Schloss Grodziec, sowie Glasfenster, die von Breslauer Patrizier gestiftet wurden, bemerkenswert sind auch Kabinettfenster aus verschiedenen Epochen, die meistens mit Wappen verziert wurden. Oft wurde eine bemalte Scheibe in der Mitte des Fensters seines Besitzers angebracht.
Die Ausstellung der 86 Glasfenster und Fenstergruppen nach Restaurierung beginnt am 3. November.
Magdalena Talik