wroclaw.pl strona główna Wrocław – die neuesten Nachrichten aus der Stadt Wrocław DE - strona główna

Infolinie 71 777 7777

16°C Wetter in Wrocław
Luft-Symbol

Luftqualität: gemäßigte

Daten vom 09:15

wroclaw.pl strona główna
  1. wroclaw.pl
  2. Aktuell
  3. Das Geschichtszentrum Zajezdnia – Eröffnung am 28. August
Das Geschichtszentrum Zajezdnia – Eröffnung am 28. August

Am 28. August wird das Geschichtszentrum Zajezdnia eröffnet. Die Feier wird mit dem 36. Jubiläum der Entstehung der Solidarność verbunden sein. Im ehemaligen Depot MPK in der ul. Grabiszyńska wird die Ausstellung "Wroclaw 1945-2016" zu sehen sein. Über das neue Museum in Wroclaw spricht mit seinem Chef, Dr. Wojciech Kucharski, Jarek Ratajczak.

Früher befand sich hier ein Depot der Städtischen Verkehrsbetriebe MPK. In den 80er Jahren, als ul. Grabiszyńska im Volksmund als die "ZOMO-Straße" bezeichnet wurde, war dies ein Ort der Demonstrationen, an denen Tausende von Menschen teilnahmen und die von der Miliz der Volksrepublik Polen brutal niedergeschlagen wurden. Heute befindet sich hier das Geschichtszentrum Zajezdnia (Depot).

- „Dieser Ort wurde als quasi als die Werft von Wroclaw bezeichnet. Hier wurden 1980 die Solidarność, die bürgerliche Gesellschaft und die heutige Identität Wroclaws geboren. Es ist ein heiliger Ort für Solidarność und für all die, die Freiheit lieben. Das Geschichtszentrum Zajezdnia wird zu einer Stätte, in der wir unserer Dankbarkeit für Menschen, die nach dem Krieg Wroclaw aufgebaut haben, Ausdruck geben können".

Wie hat das Geschichtszentrum Zajezdnia das ehemalige Depot von MPK verändert?

- „In der Halle aus dem 19. Jh. wurde im Rahmen der jetzigen Umbauarbeitenein ein Teil des Untergeschosses erbaut. Auf der Ebene "-1" bekommen wir eine Ausstellung über die antikommunistische Opposition zu sehen. In der Halle selbst wird eine Präsentation "Wroclaw 1945-2016" vorbereitet. Unter den Exponaten sind u.a. mehrere Tausend Fotos, die sich auf Wroclaw beziehen, außerdem ein Teil der 900 Berichte über die Umsiedler der Nachkriegszeit. Die Ausstellung führt uns in die heutige Zeit. Insgesamt haben wir auf zwei Ebenen 1800 qm Ausstellungsflächen, zusätzlich 2,3 ha in der Umgebung der Halle."

Im ehemaligen Depot MPK in der ul. Grabiszyńska möchten Sie die Besucher auf eine Zeitreise entführen. Nehmen wir an, es kommt ein 45-jähriger mit seiner 9-jährigen Tochter – womit können Sie die beiden überraschen, was bekommen sie zu sehen?

- „Zum Beispiel einen Brunnen und Grünanlage sowie ein Mehrfamilienhaus aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die beiden gehen hinein und bekommen die Kriegsjahre zu sehen. Für das Kind wird das eine Zeitreise, wie ein Flug auf den Mars. Es bekommt Explosionen zu hören, wird die Kämpfe und die deutsch-sowjetische Besatzung erleben. Hinter dem Haus werden sich die Besucher plötzlich inmitten des Bahnhofs finden, von wo die einen Menschen wegfahren und die anderen dorthin ankommen. Sie sind also in Wroclaw der Mitte der 40er Jahre. Wenn sie den Bahnhof verlassen, erblicken sie das Gefängnis, wo ebenfalls etwas los ist. Dann kommt das Kind auf eine städtische Grünanlage mit dem Kiosk „Ruch“ und einem Fleischgeschäft aus der Zeit der Volksrepublik Polen. Es wird erfahren, dass man damals die Waren ergattern musste und nicht - wie heute – einfach kaufen konnte. Im Museum wird es weder Filzpantoffeln noch Vitrinen geben. Man wird alles berühren können. Als Inspiration diente uns das Museum des Warschauer Aufstandes in Warszawa."

Für die Kinder wird es ein Abenteuer sein, doch für ihre Großeltern ein Blick in dieZeiten, die sie erlebt haben und an die sie sich erinnern.

- „Ich denke, dass sie sich bei uns nicht langweilen werden. Wir werden ihre Jugenderinnerungen wachrufen. Wir tun es mithilfe unterschiedlicher – allesamt bedeutsamer Ereignisse, wie z.B. die deutsch-polnische Versöhnung und der Hirtenbrief der polnischen Bischöfe an die deutschen Geistlichen, oder sie bekommen Gesichter der Schauspieler aus dem Spielfilmstudio in Wroclaw zu sehen. Vorgeführt wird natürlich auch das große Thema in Verbindung mit der antikommunistischen Opposition – von NSZZ "Solidarność", über die Kämpfende Solidarität, Freiheit und Frieden, Bündnis der Kämpfenden Jugend, das Schulübergreifende Widerstandskomitee bis hin zur Orangenfarbenen Alternative. Wir werden unsere Besucher nicht dazu zwingen, sich einen interessanten Gegenstand anzusehen und ihnen dabei einzureden, dies sei etwas Wertvolles. Wir sagen stattdessen: komm und erlebe die Geschichte, versetze dich in diese Zeit. Erkenne, mit welchen Problemen die Umsiedler konfrontiert waren, was konnte man in den 70er in den Geschäften kaufen und was für die einfachen Menschen der Straße wichtig war."

Fot. Arkadiusz Cichosz

Auf welches Exponat sind Sie besonders stolz?

"Wir haben Erinnerungsstücke aus dem Besitz von Tadeusz Różewicz, die wir von seiner Familie bekommen haben. Wir zeigen seine Schreibtischschublade - unzensiert und unsortiert. Man findet dort jede Menge spannende und sehr persönliche Dinge wie z.B. ein Buch mit Blondinenwitzen, seine Brille und einen Spiegel mit einem Foto von Claudia Cardinale, ein Ticket für die Buchmesse (er signierte dort seine Bücher, musste dennoch ein Ticket lösen, weil die Ticketverkäuferin ihn nicht erkannte), es gibt auch eine Schachtel mit einer Blume vom Grab seines Bruders. Wir bekommen auch andere Schubladen zu sehen, u.a. die vom Prof. Władysław Czapliński. Eine interessante Geschichte ist mit dem Eisenbahnwagen verbunden, der ein Ausstellungsstück ist. Während seiner Restaurierung entdeckte man Inschriften Illinois - United States of America, es stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen originellen Wagen von UNRA aus dem Jahr 1943 handelt. Der Wagen stand jahrelang auf einem Abstellgleis von PKP Cargo und verfiel. Die Besucher bekommen auch Fotos von Wanda Kiałka zu sehen, aufgenommen während ihrer Gefangenschaft in Sibirien. Es ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Als sie 19 Jahre alt war, wurde Wilna von der Roten Armee besetzt. Als Soldatin der Heimatarmee wurde sie inhaftiert und kam ins Lager. Sie musste in Moskau dem Prozess ihres Kommandanten beiwohnen. Anschließend kam sie nach Wilna zurück, kämpfte wieder in der Heimatarmee und landete erneut in Sibirien. Nach Polen kehrte sie erst 1956 zurück."

Und auf diese Weise nähern wir uns der Gegenwart?

- „Das heutige Wroclaw wird anhand von bedeutsamen Ereignissen oder Ideen gezeigt, wie z.B. durch die Entstehung der Selbstverwaltungsorgane im Jahr 1990, das Hochwasser von 1997 oder den Eucharistischen Kongress mit der berühmten Rede des Papstes, der damals der Stadt quasi eine Mission verlieh, indem er sagte, Wroclaw sei ein Ort der Begegnungen. Wir erzählen über die Euro 2012. Es wird außerdem gezeigt, wie Wroclaw die Zusammenarbeit mit den Partnerstädten entwickelt und dass wir zwei wichtige Literaturpreise haben, Angelus und Silesius. Wir erzählen von Menschen, ohne die Wroclaw von heute kaum vorstellbar ist, wie etwa Kardinal Henryk Gulbinowicz, Józef Pinior, Piotr Bednarz, Władysław Frasyniuk, Kornel Morawiecki, Waldemar Frydrych, Pater Stanisław Orzechowski und andere."

Glauben Sie, dass all das für ausländische Gäste, die nach Wroclaw aus Deutschland, Italien oder den USA kommen, verständlich sein wird?

- „Ich glaube, ja. Vorgeführt wird hier eine Erzählung über eine mitteleuropäische Stadt, die einzige Großstadt, die einen nahezu vollständigen Bevölkerungsaustausch hinter sich hat – was wir auch deutlich akzentuieren - und die anschließend etwas bewältigen musste, dass die Historiker als Implantationsprozess bezeichnen. Wir erzählen, wie diese Stadt zur Heimatstadt ihrer Einwohner wurde. Im Bereich der Ausstellung wird es auch einen Ort geben, an dem wir zeigen, was während dieser Zeit hinter dem eisernen Vorhang vor sich ging; es wird sich dabei um Themen handeln wie der Koreakrieg, der Flug ins Weltall, Woodstock etc. Der Schlüssel, der zur Verständigung der Ausstellung behilflich sein soll, ist der Begriff der "Begegnung". Wir haben mit verschiedenen Arten der Begegnungen zu tun – einer Begegnung zwischen den Polen und den Deutschen, zwischen Gegenständen aus Ostpolen, Zentralpolen und Großpolen mit denen, die hier vorgefunden wurden, mit der Begegnung zwischen dem Bürger und dem Machthaber oder mit der Begegnung – Versöhnung nach dem Modell des Kardinals Kominek. Wichtig ist dabei, dass es sich bei der Ausstellung "Wroclaw 1945-2016" um keine Präsentation handeln wird, die für die Ewigkeit gemacht wurde. Sie soll immer wieder modernisiert werden. Es wird eine riesige Fläche für temporäre und zusätzliche Ausstellungen geben."

Wie viel bezahlen wir für die Besichtigung des Geschichtszentrums Zajezdnia?

- „Ein Normalticket soll 10 PLN kosten, ein Familienticket 15 PLN (Eltern mit Kindern)."

Die Eröffnung des Geschichtszentrums Zajezdnia steht noch bevor, doch die Einwohner können schon seit Frühjahr den Außenbereich des Depots nutzen. Was wird sich dort befinden?

- „Schon heute und auch in der Zukunft bleibt das Gelände (2,3 ha) für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Es ist ein guter Ort für Konzerte. Es gibt keinen Zaun mehr, der früher das ehemalige Busdepot umgab. Jeder kann hierher kommen, sich auf eine Bank hinsetzen oder Skaten. Unser Platz ist mittlerweile unter Skatern sehr beliebt. Sie nutzen gerne den flachen Betonbelag. Es kommen auch Eltern mit Kindern, um ihnen Radfahren beizubringen. Der Platz wird mit neuen Ausstattungselementen bereichert. Wir haben schon dort die berühmte Uhr, die sich früher in Wroclaw in der ul. Świdnicka befand (Lesen Sie - Die Uhr mit dem Geist der Zeit geht wieder [VIDEO]). Geplant ist auch ein Café. Wir möchten, dass sich die Einwohner Wroclaws daran gewöhnen, dass man hierher nicht nur wegen Ausstellungen kommt, sondern auch um die Zeit angenehm zu vertreiben." Geschichtszentrum Zajezdnia - Eröffnung am 28. August Die Eröffnung des Geschichtszentrums Zajezdnia (28. August) soll mit den Feierlichkeiten anlässlich des 36. Jahrestags des Augustabkommens und der Gründung der Solidarność verbunden sein. Aus diesem Anlass findet am 29. August auf dem Gelände neben dem Zentrum das Festival wROCK for Freedom 2016 statt. Es spielen die Bands Illusion und Sabaton. Illusion und Sabaton auf dem Festival wROCK for Freedom 2016 Konzert / Im Freien / Metal / Für alle / Musik / KHE 29. August 2016 17:00 Geschichtszentrum Zajezdnia Sehen Sie Das Geschichtszentrum Zajezdnia gestaltet das Zentrum "Pamięć i Przyszłość" (Erinnerung und Zukunft) in Wroclaw. Seine Tätigkeit wird durch die Gemeinde Wroclaw und das Kultusministerium mitfinanziert. 2016 verpflichtete sich das Ministerium, die Aktivitäten des Zentrums mit einem Betrag von 3 Mio. PLN zu unterstützen. Wroclaw gibt für die Einrichtung 3,2 Mio. PLN aus. Das Zentrum befasst sich mit der Dokumentation und Popularisierung des Wissens über Wroclaw und Niederschlesien in der Nachkriegszeit. Vorbereitet und durchgeführt werden hier Publikationen, Ausstellungen, Dokumentarfilme, geschichtliche Stadtspiele sowie Aktionen zum Thema Sammeln von Erinnerungsstücken und Erinnerungen. Den Entwurf für Zajezdnia lieferte das Architekturbüro Maćków. Die Bauarbeiten begannen 2015. Das gesamte Projekt soll 36 Mio. PLN kosten. Lesen Sie auch: Geschichtszentrum Zajezdnia - Eröffnung, Tickets [FOTOS, VIDEO]

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit Wrocław!

Klicken Sie auf „beobachten”, um zu wissen, was in Wrocław los ist. Die interessantesten Nachrichten aus www.wroclaw.pl finden Sie bei Google News!

Zurück zu Portal wroclaw.pl