- „Die Geschichte Wroclaws ist einzigartig, deshalb laden wir die Einwohner dazu ein, ihre Geschichten zu erzählen, uns ihre Erinnerungsstücke, Dokumente oder Fotos zu schicken“ - erzählt Marek Mutor, Direktor des Zentrums Erinnerung und Zukunft, der das Projekt des Geschichtlichen Zentrums „Zajezdnia“ (Das Depot) betreut. – „Wir danken allen, die ihre Geschichten mit uns geteilt haben. Wir erhielten rund 14 Tsd. Objekte, die wir immer noch untersuchen. Wir sammeln auch Ideen der Einwohner Wroclaws für temporäre Ausstellungen und Projekte. Wir möchten, dass sie mit uns gemeinsam entscheiden, was im Geschichtlichen Zentrum „Zajezdnia“ geschehen soll“- fügt Marek Mutor hinzu.
Im Geschichtlichen Zentrum „Zajezdnia“ wird eine Dauerausstellung "Wroclaw 1945-2016" gezeigt, die wichtige Bereiche der Nachkriegsgeschichte der Stadt veranschaulichen soll – die Zerstörung der Stadt im Krieg und den Wiederaufbau Wroclaws, die stalinistische Zeit, deutsch-polnische Versöhnung, nationale und ethnische Minderheiten Niederschlesiens, das Alltagsleben im sozialistischen Polen, Wissenschaft und Kultur. "Zajezdnia" soll außerdem Konzerte, Theaterstücke und Filmvorführungen organisieren. Sie wird auch Forschungsarbeit in Bezug auf die neuste Geschichte betreiben.
Im Bereich von "Zajezdnia" werden Unterricht für Schüler, verschiedene Workshops, Freilicht- und Zeitausstellungen veranstaltet. – „Und eben diesen Teil, in dem wir die temporären Ausstellungen planen, möchten wir zusammen mit den Einwohnern Wroclaws einrichten“ - sagt Marek Mutor. – „Wir möchten, dass jeder die Chance bekommt, eigene Geschichte zu erzählen – die der Familie, der Pfarrgemeinde, der Fakultät der Hochschule, der Arbeitsstätte“ – erklärt er. – "Wir sammeln die Ideen per E-Mail, haben nicht vor, irgendjemanden seine Idee wegzunehmen, wir werden sie in Zusammenarbeit mit dem Autor umsetzen“- meint Mutor. Die Ideen können an die Adresse: biuro@pamieciprzyszłosc.pl zugeschickt werden
Im Kino Nowe Horyzonty wird am Dienstag eine ganztägige Konferenz veranstaltet, in der das Projekt vorgestellt wird. Es sprechen Historiker, Autoren der Ausstellung "Wroclaw 1945-2016" sowie Experten für soziale Medien. Direktoren der polnischen Museen der neuen Generation erzählen, wie eine moderne Erzählung über Polen und seine Geschichte aufgebaut werden kann.
Das Geschichtliche Zentrum „Zajezdnia“ in Wroclaw entsteht mithilfe der finanziellen Unterstützung der norwegischen Fonds und der EWR-Fonds aus Island, Lichtenstein und Norwegen. Der Gesamtwert des Projekts liegt bei mehr als 36 Mio. PLN, der Zuschuss beträgt dabei mehr als 15 Mio. PLN. Das Zentrum entsteht am ehemaligen Standort des Busdepots MPK in ul. Grabiszyńska, wo in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die "Solidarność" von Wroclaw gegründet wurde.