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Angelus 2015 für Serhij Schadan

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Der ukrainische Schriftsteller Serhij Schadan, Autor von "Mesopotamien" (Verlag Czarne) und seine Übersetzer Michał Petryk und Adam Pomorski wurden Laureaten des zehnten Mitteleuropäischen Literaturpreises Angelus 2015, der von der Stadt Wroclaw an Prosaautoren aus Mitteleuropa verliehen wird.

Die Preisverleihung erfolgte am Samstag (17. Oktober) im Musiktheater Capitol.

- „Ich möchte mich bei der Stadt Wroclaw, bei dem Verlag und bei den Übersetzern bedanken“- sagte Serhij Schadan, als er den Angelus in Empfang nahm. – „Preise wie dieser sind eine gute Gelegenheit, um auf die Probleme der Gegenwart aufmerksam zu machen. Mehrere Staatsbürger der Ukraine, u.a. Nadija Sawczenko [ukrainische Pilotin, die im Juni 2014 durch prorussische Rebellen während der Kämpfe in Donbass gefangen genommen wurde - Red.] befinden sich heute in politischer Gefangenschaft auf dem Gebiet der Russischen Föderation. Es ist wichtig, dass wir – speziell in Mitteleuropa – nicht vergessen, dass diese Menschen zu Unrecht im Gefängnis sind“- sagte er. – „Ich möchte meine Solidarität mit ihnen zum Ausdruck bringen und Ihre Aufmerksamkeit von der Literatur auf diese Menschen lenken.

Serhij Schadan kam in Starobielsk im Jahre 1974 auf die Welt und lebt in Charkiw. Er ist Dichter und Schriftsteller, seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt. Er selbst übersetzt aus dem Deutschen. In Polen erschienen seine Bücher "Die Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts " sowie "Big Mac", "Depeche Mode", "Anarchy in the UKR", "Hymne der demokratischen Jugend", "Die Erfindung des Jazz im Donbass" und "Mesopotamien". Alle erschienen im Verlag Czarne. Schadan singt auch in der Band "Psy w kosmosie". Seine Songs kennen die Ukrainer auswendig. Der Schriftsteller ist auch das Gesicht von Majdan. Er äußert sich zu ukrainischen Themen, überzeugt die Menschen, dass das, was in seinem Land passiert, aus dem Bedürfnis nach Änderungen geschieht, da die Menschen nicht mehr in der postsowjetischen Realität nach dem Zerfall der Sowjetunion leben wollen.

Das preisgekrönte "Mesopotamien" handelt dennoch nicht von Politik. Es ist eine vielschichtige Erzählung über die Bewohner Charkiws. Dort trinken die Menschen, schlagen sich, sind niedergedrückt vom Alltag, als Sklaven der eigenen Erwartungen, Unfähigkeiten, Ambitionen. Gleichzeitig aber sind sie fähig, zu lieben, obwohl die von Serhij Schadan beschriebene Liebe nicht immer gewinnt und nichts ändert. Schadan gibt auf wunderbare Weise die ukrainische Realität, die Stimmungen und Gefühle der Ukrainer wieder.

- „Für uns Ukrainer ist es wichtig, jetzt die Unterstützung Europas zu spüren und zum gemeinsamen kulturellen Raum zu gehören. Diese Solidarität mit unserem Land ist, glauben Sie mir, viel wichtiger als irgendwelche finanziellen Preise. Es ist angenehm, dass die polnische und die ukrainische Kultur einen so engen Kontakt zueinander haben. Ich hoffe, dass in nicht allzu ferner Zukunft in der Ukraine auch derart angesehene literarische Preise verleihen werden und dass ein polnischer Schriftsteller einen davon entgegennimmt“- sagte Serhij Schadan zu den Journalisten nach der Gala der Verleihung des Angelus-Preises. – „Für mich sind Kultur und Kunst nicht nur Zeitvertreib und Spaß. Für mich war Literatur immer eine Art, über wichtige Dinge zu sprechen und eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf wichtige Probleme zu lenken. Heute erlebt die Ukraine schwere Zeiten und viele Menschen dort brauchen Unterstützung und Solidarität. Ich glaube, wenn man einen internationalen Preis bekommt, wäre es unehrlich, diese Menschen nicht zu erwähnen. Ich bin überzeugt, dass das Publikum im Saal von Capitol nicht nur aus Menschen besteht, die sich für Literatur interessieren, sondern auch aus jenen, die verstehen möchten, was in Europa passiert“ – erklärte er.

Zum Laureaten des Natalia-Gorbaniewska-Leserpreises wurde der rumänische Schriftsteller Lucian Dan Teodorovici. Sein Roman "Matej Brunul" in der Übersetzung von Radosława Janowska-Lascăr (Verlag: Amaltea i Oficyna Wydawnicza ATUT) erhielt die meisten Stimmen in der Umfrage auf der Internetseite des Mitteleuropäischen Literaturpreises "Angelus".

Als er den Preis aus den Händen des Präsidenten von Wroclaw Rafał Dutkiewicz und des Juryvorsitzenden von Angelus Mykoła Riabczuk entgegennahm, sagte er: - „Es ist für mich eine große Ehre, im Kreis der für den Angelus nominierten Autoren zu sein. Ich bin in der Gesellschaft von großartigen Autoren zu sein, die ich lese und die ich bewundere. Der Leserpreis ist ein spezieller Bonus, denn der Autor schreibt nicht für Massen, sondern für jeden Leser persönlich. Ich danke der Jury und den beiden Damen, die an mich glaubten und mein Buch unterstützten: der Herausgeberin Ludmila Anna Koza und der Übersetzerin Radosława Janowska-Lascăr“ - fügte Lucian Dan Teodorovici hinzu.

Der Mitteleuropäische Literaturpreis Angelus wird von der Stadt Wroclaw verliehen. Den Laureaten wählt die Jury in der folgenden Zusammensetzung: Vorsitzender Mykoła Riabczuk, Prof. Stanisław Bereś, Piotr Kępiński, Ryszard Krynicki, Tomasz Łubieński, Krzysztof Masłoń, Justyna Sobolewska, Mirosław Spychalski, Prof. Andrzej Zawada. Der Autor des preisgekrönten Buches erhält die Statuette nach Entwurf von Ewa Rossano und 150 Tsd. PLN. Wenn der Mitteleuropäische Literaturpreis Angelus an einen ausländischen Schriftsteller verliehen wird, geht ein zusätzlicher Preis für die Übersetzung (20 Tsd. PLN) an den Übersetzer. Gestiftet wird dieser Preis von der Angelus- Silesius-Berufshochschule aus Wałbrzych.

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