Die kostbarsten Werke der Goldschmiedekunst befinden sich überwiegend im Besitz der wichtigeren römisch-katholischen Kirchengemeinden in Wroclaw oder in den musealen Beständen. Sie vertreten alle wichtigeren Stile – von der Gotik, über Renaissance, Manierismus, Barock, Rokoko, Klassizismus bis hin zum Art Deco“ - sagt Jan Trzynadlowski, Kurator der Ausstellung. Sie wurden in unterschiedlichen Techniken angefertigt, wie etwa Schmieden, Treiben, Vergolden, Besetzen mit Edelsteinen, Polieren.
Im Museum sehen wir kostbare Schätze, die normalerweise in den Schatzkammern der Dominikaner, Jesuiten oder Borromäerinnen aus Trzebnica verborgen bleiben. Die kostbarsten und schönsten stammen aus dem Domschatz. Die profane Kunst wird durch den berühmten "Schatz aus Bremen" und die Sammlung von Professor Norbert Heisig vertreten. Zum ersten Mal wird auch der Schützenadler der Schützengesellschaft Wroclaw aus dem Zwinger vorgeführt, der ca. 1685 von Christian Mentzl d. Ä. angefertigt wurde. – „Leider haben sich die Anhänger nicht erhalten, die von den jeweiligen Schützenkönigen gestiftet wurden“ - sagt Jan Trzynadlowski.
- „Besonders bemerkenswert ist der Schatz der Ursulinen aus Bielfeld, der von den Schwestern dem Museum der Stadt Wroclaw gestiftet wurde. Die prachtvolle Monstranz aus dem 18. Jh. und das Ziborium (Dose, in der die Hostien aufbewahrt werden) wurden von ihnen aus Breslau mitgenommen, als sie nach dem Krieg die Stadt verlassen mussten. Nun sind sie nach 70 Jahren nach Wroclaw zurückgekehrt“ - sagt Jan Trzynadlowski.
Insgesamt sehen wir in der Ausstellung rund 180 Exponate – Kelche, Monstranzen, Platten, Weihrauchfässer, Kerzenleuchter, Reliquiare.
Besonders anschauungswert sind dabei die Herme der hl. Dorothea aus dem 15. Jh. die sich ursprünglich in der Rathauskapelle befand, die Herme der hl. Helena mit Kreuzreliquien und der Reliquiar des hl. Vincenz, in dem sich ein kleines Fragment des Schädels des Heiligen befindet. – Die Reliquienbüchse des hl. Vincenz wird ein Mal im Jahr anlässlich des Festes des Domkapitels von Wroclaw öffentlich ausgestellt“ - erzählt Pater Paweł Cembrowicz, Pfarrer am Dom Hl. Johannes d. Täufers.
Wir sehen auch das prachtvoll verzierte Kreuz des Bischofs Andreas Jerin, des Stifters des Hauptaltars der Kathedrale. Unter den gesammelten Sehenswürdigkeiten können wir den kostbar verzierten Einband des Buches der Dominikusbruderschaft von Wroclaw, das Turibulum der Jesuiten, Weihwassergefäße, oder ein bischöfliches Lavabo aus dem 16. Jh. bewundern.
- „Viele dieser Gegenstände werden immer noch für die Liturgie verwendet“ – bemerkt Pater Cembrowicz. – „Wir zeigen die kostbarsten, die mit der Geschichte Wroclaws und des Bistums in Verbindung stehen“ – fügt er hinzu.
Die Ausstellung im Museum der Bürgerlichen Kunst im Rathaus kann bis Ende April besichtigt werden.