wroclaw.pl strona główna Wrocław – die neuesten Nachrichten aus der Stadt Wrocław DE - strona główna

Infolinie 71 777 7777

26°C Wetter in Wrocław
Luft-Symbol

Luftqualität: gemäßigte

Daten vom 14:50

wroclaw.pl strona główna
  1. wroclaw.pl
  2. Aktuell
  3. Kunst
  4. Paweł Pollak: Ich mag gute, logische Rätsel - Interview

Der Breslauer Paweł Pollak ist Übersetzer für schwedische Sprache und Autor von exzellenten Krimis über den Breslauer Kommissar Marek Przygodny. Bisher erschienen zwei Folgen - "Gdzie mól i rdza" („Wo die Motte und der Rost“) und "Zbyt krótkie szczęście" ("Ein zu kurzes Glück“). Die letztere spielt in Biskupin, wo ein Teenagerpaar, das sich gerade geküsst hat, ermordet wird.

Magdalena Talik: Die Handlung Ihres neusten Kriminalromans "Zbyt krótkie szczęście" ("Zu kurzes Glück") spielt sich in Breslau ab. Für manche Autoren ist der Ort des Geschehens besonders wichtig. - Ystad gewann Hunderte von Touristen dank dem Komissar Wallander aus dem Roman von Henning Mankell, während Breslau hin und wieder von den Fans der Bücher von Marek Krajewski besucht wird. Haben Sie sich aus einem bestimmten Grund für Breslau entschieden?

Paweł Pollak: Ich habe mich für Breslau nur deshalb entschieden, weil ich hier wohne. Genauer gesagt, in Biskupin, wo im Buch zwei Teenager ermordet werden. Den Ort des Verbrechens dorthin zu verlegen, lag schlicht und einfach an meiner Faulheit. Ich hatte keine Lust, in weit gelegene Teile der Stadt zu reisen, um nach Details Ausschau zu halten, die für das Buch benötigt wurden. Außerdem, seit es Google Street View gibt, reise ich weniger. Die Straße ul. Spółdzielcza zum Beispiel, die nur eine Straßenbahnhaltestelle von meinem Haus entfernt liegt, habe ich am PC besichtigt, weil ich keine Lust hatte, dorthin zu laufen. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass auf dem Foto die Häuser von Bäumen verdeckt sind, also musste ich doch einen Spaziergang machen. Kurz gesagt, eine exzellente Faulheit des Autors.

Sie sind doch Übersetzer aus dem Schwedischen – hat es Sie nicht gereizt, die Handlung an die Ostsee zu verlegen?

Paweł Pollak: Nicht wirklich, es wäre für mich eine Anknüpfung an die populären schwedischen Krimis und ich gehe lieber meine eigenen Wege. Man versucht auch gerade mich zu überreden, die Handlung in eine Kleinstadt wie etwa Strzelin zu verlegen.

Ich verstehe, dass der Bürgermeister dieser anonymen Stadt bei der Gelegenheit Product-Placement betreiben möchte?

Paweł Pollak: So in etwa . Da mich allerdings die Ermittlung in der Provinz nicht besonders reizt, wird meine Hauptfigur, der Kommissar Marek Przygodny weiterhin in Breslau tätig sein.

Die amerikanische Krimiautorin Sue Grafton plante vor Jahren eine Bücherserie, in der jede Folge mit einem anderen Buchstaben des Alphabets beginnen soll. Sie schreib gerade "Z is for Zero". Wissen Sie auch schon, wie viele Bücher über den Breslauer Kommissar entstehen werden?

Paweł Pollak: Als ich die erste Folge des Zyklus über Przygodny mit dem Titel "Gdzie mól i rdza" ("Wo die Motte und der Rost") schrieb, nahm ich bereits an, dass auch weitere entstehen werden. Ich setze mir kein konkretes Ziel. Ich würde gerne fünf Folgen schreiben, ob man es allerdings verwirklichen kann, wir werden es sehen. Momentan habe ich das dritte Buch begonnen, ich arbeite daran allerdings nicht besonders intensiv, es ist eines von mehreren Projekten von mir, die sich im Bau befinden.

Die Hauptfigur des Zyklus und des Romans "Zbyt krótkie szczęście" ("Zu kurzes Glück") ist der Kommissar Marek Przygodny. Im Privatleben ein geschiedener Mann mit Gewissensbissen, in der Arbeit schlau, unnachgiebig und unkonventionell, denn er liest und zudem noch Klassiker, wie etwa Lem.

Paweł Pollak: Ich kenne Menschen mit Berufen, die sich mit Lesen überhaupt nicht in Verbindung bringen lassen, die aber durchaus ein Buch in die Hand nehmen, warum sollte also ausgerechnet der Kommissar das nicht tun? Überhaupt in meinen Romanen findet man viele Menschen, die lesen, es ist für mich eine Gelegenheit, um bemerkenswerte Titel zu empfehlen. Es irritiert mich, dass in den Spielfilmen keine Helden gibt, die lesen und in der Welt der Politik keine Personen, die sich für Bücher interessieren. Als ob sich manche schämen würden, sich mit einem Buch zu zeigen.

Der Kommissar kennt zum Glück dieses Problem nicht. Przygodny ist im Roman mit dem zynischen Journalisten Jurek Kuriata befreundet. Sie haben doch früher in den Medien gearbeitet. Ist diese Figur etwa nicht eine Art Rache oder Satire?

Paweł Pollak: Sie steht für Kritik an der Art von Journalismus, die sich auf die Suche nach Sensation konzentriert. Eine bunte Persönlichkeit, das war aber auch meine Absicht, Kuriata als Gegengewicht zu dem ruhigen Przygodny einzusetzen. Denn eine derart positive Figur wie der Kommissar wäre wohl dem Leser irgendwann zu langweilig. Man kann sicherlich darüber nachdenken, ob es glaubwürdig erscheint, dass Menschen mit so gegensätzlichen Charakteren miteinander befreundet sein können, ich meine aber, das es geht. Vor allem, da sie beruflich miteinander zu tun haben.

Interessant erscheinen im Buch auch die Nebenfiguren – die Wachmeister Wójcik und Wojtkiewicz. Ihre Diskussionen darüber, ob ein Auto ohne Benzin fahren kann (und ihrer Meinung nach – definitiv ja) sind in der Tat komisch. Werden wir den Herren wieder begegnen?

Paweł Pollak: Diese beiden nicht besonders scharfsinnigen Wachmeister werden immer wieder kommen. Mit dem ewigen "właśnie" (dt. eben) von Wojtkiewicz, mit dem er die Aussagen des Kollegen bestätigt und mit dessen Verschwörungstheorien. Im ersten Band "Gdzie mól i rdza" („Wo die Motte und der Rost“) erfahren wir einiges über die Politik der Kaffeehersteller, im zweiten "Zbyt krótkie szczęście" ("Zu kurzes Glück") – über die der Spritproduzenten. Und weiterhin werden Wójcik und Wojtkiewicz mit ihrer Unfähigkeit Przygodny auf die Nerven gehen, und übrigens nicht nur das, denn in der jetzigen Folge war ihr Benehmen der Grund dafür, dass das Leben des Kommissars in Gefahr war.

Die Intrige von "Zbyt krótkie szczęście" ("Zu kurzes Glück") ist interessant konzipiert. Wie bauen Sie sie im Laufe des Schreibens auf? Beginnen Sie mit dem Schluss, beschreiben die Spuren einzeln?

Paweł Pollak: Man muss sie so gestalten, wie man eine Schachaufgabe aufbauen würde. Vom Anfang bis Ende muss alles logisch sein, miteinander übereinstimmen, ineinander greifen. Es ist schwierig, sich ein originelles Alibi auszudenken, zumal es das Schlüsselelement der Handlung bildet, wie in der Serie "Columbo" mit Peter Falk. Eines von diesen unfertigen Projekten, die ich erwähnt habe, ist übrigens eine Erzählung (bzw. ein Miniroman, mal sehen, was daraus wird), die an das Schema dieser Serie anknüpft, wo man vom Anfang an weiß, wer der Mörder ist und der psychologische Kampf zwischen dem Leutnant und dem Mörder die Achse der Fabel darstellt. Auch in diesem Fall habe ich tatsächlich lange über das handfeste Alibi für den Verbrecher nachgedacht, das von dem Polizisten gestürzt werden muss.

Als Krimiautor lesen Sie viele Romane dieser Art?

Paweł Pollak: Heute weniger, aber früher waren es wirklich mehr. Und das nicht nur zu Lernzwecken sondern zum Spaß.

Und was macht einem Profi Spaß?

Paweł Pollak: Ein gutes, logisch aufgebautes Rätsel. Krimis, die ein „nacktes Rätsel“ enthalten, sind zwar ein bisschen aus der Mode, denn heute ist ein ausgebautes soziales Umfeld notwendig, Agathe Christie nehme ich jedoch immer gerne in die Hand.

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit Wrocław!

Klicken Sie auf „beobachten”, um zu wissen, was in Wrocław los ist. Die interessantesten Nachrichten aus www.wroclaw.pl finden Sie bei Google News!

Zurück zu Portal wroclaw.pl