Die Kleine Synagoge - Schul ist ein Gebetshaus an der Synagoge Zum Weißen Storch. Sie wurde im Jahre 1945 im Gebäude der Jüdischen Gemeinde gegründet. Nach 1968 war sie die einzige offene Synagoge von Wroclaw. Bis heute wird sie regelmäßig von den Gemeindemitgliedern als Gebetshaus benutzt. In ihrem Inneren befindet sich der Toraschrein, auf seiner rechten Seite Ner Tamid – das ewige Licht. Die Silberleuchte, mit Hirschköpfen verziert, ist ein Werk des Goldschmiedemeisters aus Wroclaw Carl Gottlieb Freytag. Sie wurde im Jahr 1811 angefertigt und kehrte letztes Jahr nach Wroclaw zurück, dank den Bemühungen der Jüdischen Gemeinde, der Stiftung Bente Kahan und Sponsoren. Der Hirsch steht in der hebräischen Symbolik für die innige Liebe und Aufopferung, sowie für das Streben nach der Nähe zu Gott und dessen Segen.
In der Kleinen Synagoge finden noch Vorbereitungen für die Eröffnung statt, die letzten Ausstattungsstücke werden aufgestellt, man kann jedoch schon die mit floralen Motiven verzierte Decke bewundern.
Am Sonntag hat das jüdische Chanukka-Fest begonnen. Das Fest dauert acht Tage, an jedem von ihnen wird eine weitere Kerze angezündet. Chanukka gehört zu den fröhlichsten jüdischen Feiertagen. Der Name Chanukka stammt vom hebräischen Verb chanach - einweihen, eröffnen. Am Donnerstag werden die Chanukka-Kerzen feierlich angezündet.
Chanukka to ist das Fest des Lichtes – an acht aufeinanderfolgenden Tagen zünden die Juden Kerzen an, um sich auf diese Weise über das Wunder zu freuen, das im Tempel von Jerusalem während des jüdischen Aufstandes unter der Führung der Hasmonäer gegen die Griechen geschah. Damals, als die Juden das Tempel von Jerusalem zurückeroberten, wurde nur ein kleines Gefäß mit dem geweihten Öl gefunden, das gerade mal für einen Tag reichen würde, allerdings auf wundersame Weise brannte das Licht ganze acht Tage lang – bis neue Vorräte am koscheren Öl für die Menora hergestellt wurden. Als das wichtigste Ritual gilt an diesem Feiertag das Anzünden der Lichter – zu diesem Zweck wird der charakteristische Leuchter verwendet, Chanukkia genannt, mit neun Armen, wobei der letzte - Schamasch – die Hilfsfunktion erfüllte, denn mit ihm, von links nach rechts, die übrigen Kerzen angezündet werden.
Während des Fests werden verschiedene Spiele und Feier veranstaltet, auch Glücksspiel ist erlaubt. Als das beliebteste Chanukka-Spiel der Kinder gilt der sog. Drejdel, ein vierseitiger Kreisel. Auf seinen Seiten befinden sich vier hebräische Buchstaben: n, g, h, f/Sch, die für die Anfangsbuchstaben des Satzes "Nes gadol haja scham" stehen, was bedeutet "Ein großes Wunder ist dort geschehen". Für die Kinder gibt es auch Geschenke. Zu den traditionellen Chanukka-Gerichten gehören Fladen, Latkes genannt, Krapfen und Liebesschleifen, denn zum Gedenken an das Chanukka-Wunder werden Speisen gegessen, die auf Öl gebraten werden.
Die Renovierung der Kleinen Synagoge (Schul) wurde durch den Verband der Jüdischen Gemeinden in Polen, den Verband der Jüdischen Gemeinden in Wroclaw, die Stiftung Bente Kahan, die Stadt Wroclaw und die Stiftung des Taube-Zentrums zur Erneuerung des Jüdischen Lebens finanziert.