Stattliche Gemäuer, an denen wir in den Straßen Szewska oder Grodzka vorbeigehen, verbinden viele spannende Geschichten und zahlreiche Geheimnisse (z.B. das Tretrad und die Grafiken von Rembrandt) sowie fantastische Bestände, die nur aus besonderem Anlass zugänglich gemacht werden. Einen solchen Anlass haben wir gerade, denn in den Sommerferien sehen wir im Ossolineum Exponate, die aus seinen Kabinetten stammen. Es sind Handschriften, alte Drucke, historische Atlanten, numismatische Kostbarkeiten wie auch Zeichnungen und Grafiken polnischer Maler.
Die Sammlungsbestände von Ossolineum würden viele andere Institutionen in den Schatten stellen, auch ziemlich große Museen könnten durchaus neidisch sein. Viele Objekte sind unbezahlbar, nicht nur wegen des materiellen Werts als Kunstobjekt, sondern in Bezug auf den Kontext. Denn "Jutrznia" (Morgenlob) von Cyprian Kamil Norwid das ist vor allem eine allegorische Vision des wieder aufgestandenen Polens und ein unbezahlbares Objekt. Unter den vielen Bildern des Dichters sind nur vier erhalten geblieben, darunter das aus Wroclaw.
Interessante Aspekte liefern auch die Gemälde von Jana Styka und Juliusz Kossak. Der erste ist uns als Mitautor von Panorama Racławicka bekannt, der zweite als Sohn eines weiteren Mitautors von Panorama, das nach dem Zweiten Weltkrieg nach Wroclaw kam.
Unter den Inkunabeln betrachten wir mit Freude die Erstausgabe von "Satyr albo dziki mąż" (Satyr oder der Wilde Mann) von Jan Kochanowski vom 1564! Und eine Perle unter den Handschriften ist ein Pergamentcodex aus dem 14. Jh. – ein Gebetbuch mit handbemalten und vergoldeten Miniaturen.
Die Ausstellung ist bis Ende der Sommerferien dienstags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr eröffnet, samstags 10.00 bis 18.00. Eintritt frei.