Entsprechend der neuen Perspektive der EU für die Jahre 2014-2020 bezüglich der Förderung der Forschung, Entwicklung der Technik und Innovation sollen die polnischen Unternehmen fast 10 Milliarden Euro bekommen. Es ist fast ein Viertel mehr als in den Jahren 2007-2013. Der Meinung der Europäischen Kommission zufolge wird es für Polen sehr wichtig sein, die Entwicklung vorrangig auf Innovationen zu stützen. Mehr Gewicht soll vor allem auf die bessere Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und den Wissenschaftlern gelegt werden. Wichtig ist dabei, dass sich die Innovationen in der Wirtschaft einsetzen lassen.
Wissenschaftler brauchen Unterstützung
Die EU-Fördermittel für die Innovation möchten auch die Breslauer Unternehmen nutzen.
- In der neuen Finanzperspektive wird es nicht nur mehr Geld für die Zone F+E geben, sondern vor allem für die Vermarktung von Projekten dieser Art - meint Marcin Tarasiuk, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied von Synaptise S.A. – Diese Unterstützung ist unerlässlich für die Wissenschaftler, die sich sonst die Entwicklung und Markteinführung ihrer Ideen nicht leisten würden.
Wie wichtig die finanzielle Unterstützung für die Firmen ist, die sich mit innovativen Forschungsprojekten beschäftigen, wissen sehr gut Mitarbeiter des Breslauer Unternehmens Stem Cells Spin. Letztes Jahr bekam die Firma Zuschüsse in der Rekordhöhe von 57 Millionen PLN aus dem Programm Demonstrator+ des Nationalen Zentrums für Forschung und Entwicklung für ein Projekt der modernen Produktionslinie der medizinischen Produkte und Medikamente, die auf der Entdeckung von Stammzellen MIC-1 basieren.
- Die Bezuschussung aus den Mitteln der EU kann zum Meilenstein in der Tätigkeit des Unternehmens werden - behauptet Grzegorz Smak, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Firma Stem Cells Spin. – Dank der Finanzierung für unser Projekt beenden wir bereits die Arbeiten am Bau einer modernen Produktionslinie für medizinische Produkte und Medikamente. Nach der Phase der Prototypen kommt die Zeit für allgemein zugängliche Produkte, welche die Heilungschancen vieler Krankheiten, insbesondere im Bereich der regenerativen Medizin, revolutionieren können. Dafür braucht man Jahre, größere Geldsummen und ohne eine zusätzliche Unterstützung wäre es auch nicht möglich.
Auf dem Markt zählen Innovationen
- Wir sollen vor allem zeigen, dass unser Projekt Chancen auf dem Markt hat - meint Marcin Tarasiuk. – Wenn wir beispielsweise ein unkompliziertes Gerät entwerfen, das auf völlig neue Art ein weich gekochtes Ei aufmachen kann und wenn sich für dieses Gerät potentielle Käufer finden, wäre das ebenfalls ein innovatives Produkt. Heute investiert man in keine Produkte, die nicht innovativ sind. Man braucht sie auch nicht zu vermarkten, weil sie keine Chancen auf Erfolg darstellen. Bei den Innovationen handelt es sich meistens um Lösungen, die günstiger, moderner oder einfacher zu bedienen sind. Deshalb muss man alle Projekte mit dem Markt konfrontieren und Wissenschaftler ohne Unterstützung haben damit oft große Probleme.
Wie aus der 2. Folge des Berichts "Forschung und Entwicklung in Polen. Bericht 2014", vorbereitet von der Consultingfirma Deloitte hervorgeht, beabsichtigen mehr als die Hälfte der polnischen Unternehmen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu erhöhen. Blickt man auf die kommenden zwei Jahre, planen dies mehr als 47 Proz. der untersuchten Firmen. In einer längeren 5-jährigen Perspektive möchten sogar 61 Proz. der Befragten die Ausgaben für diesen Zweck erhöhen.
Forschung und Entwicklung sind schon Norm
- Es lässt sich eine Änderung in der Betrachtung der F+E Zone durch die polnischen Unternehmer beobachten - sagt Magdalena Burnat-Mikosz von Deloitte. – Sichtbar wird eine Tendenz zur stärkeren Miteinbeziehung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in das Model der Unternehmenstätigkeit. Forschung und Entwicklung werden nicht mehr mit einer Umbruchsituation in Verbindung gebracht, sondern als Bestandteil der alltäglichen wirtschaftlichen Tätigkeit und Konkurrenzfähigkeit. Vor einem Jahr galten die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sogar für 75 Proz. der polnischen Firmen als Arbeit an wichtigen Innovationen, heute sind nur noch 23,6 Proz. der Befragten der Meinung.
- Das steigende Interesse der Unternehmer an der Finanzierung der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Polen lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken - meint Leszek Grabarczyk, stellvertretender Direktor des Nationalen Zentrums für Forschung und Entwicklung. – Die zunehmende Bedeutung von F+E in der Tätigkeit der polnischen Firmen wird mit Sicherheit in den kommenden Jahren die Innovativität unserer gesamten Wirtschaft vergrößern.