Die Kunst als Test der Gegenwart
Das Motto der diesjährigen, mittlerweile 16. Folge lautet "Test Exposure". – „Das bedeutet, die Kunst ist nicht nur ein ausgesonderter Bereich, denn in ihrer Formen und Werken spiegeln sich auf unterschiedliche Weise die alltäglichen Belange wider, die manchmal sehr wichtig und für unsere Emotionen grundlegend sind“ – erklärt Piotr Krajewski, der künstlerische Direktor der Biennale. Er erinnert, dass die Kunst eine Art des Kommentars der Erfahrung bildet und dabei verschiedene Gebiete – „Psychologie, Natur- und Sozialwissenschaften oder Ingenieurwesens betritt. – Sie wird auf diese Weise zu einer Art Test der Gegenwart“- fügt Krajewski hinzu.
WRO überall in Wroclaw
Was bekommen wir in den anderthalb Monaten an verschiedenen Standorten in Wroclaw zu sehen (u.a. im Kunstzentrum WRO, dem neuen Gebäude der Universitätsbibliothek, dem Nationalmuseum, der Bühne im Bahnhof Świebodzki, der Galerie Entropia, oder Kaufhaus Renoma)? – „Wir zeigen die neuste Kunst und möchten sehen, wie sie sich in diesen untypischen Räumen präsentiert“ - erzählt Piotr Krajewski. Es wird Projektionen, Installationen, Performances, Konzerte (in Vereinbarung mit dem Festival Musica Electronica Nova), Workshops, Konferenzen (u.a. über die Stadt der Zukunft) und Programme für Kinder geben, geplant ist auch eine neue Auszeichnung WRO für Polens bestes Diplom der Medienkunst.
Installation von Piotr Kurka "Easy Reader"
Sofa auf einem Bein, der freie Leser
Künstler aus der ganzen Welt haben 2300 Arbeiten vorbereitet. Man findet dort "Balance From Within" des Amerikaners Jacob Tonski. Es ist eine Installation mit einem Sofa, das 170 Jahre alt ist und auf einem Bein aufgestellt wurde und das Gleichgewicht hält (dank der Technologie, die in den Satelliten verwendet wird). Den Kunstfans werden sicherlich Installationen wie "Captives" von Quayola gefallen, eine Serie von Skulpturen, die durch einen Roboter im Material herausgeschnitten wurden (sie knüpfen an einen Zyklus von Michelangelo an, der unvollendet blieb). Die aus Taiwan stammende Ya Wen Fu und ihre außergewöhnliche Installation "Space in Between" werden sicherlich viele spannend finden, die sich für die Bewegung des Körpers im Raum und das Ingenieurwesen interessieren. Und Piotr Kurka zeigt, dass es zwar immer weniger Easy Riders gibt, aber wir können trotzdem Easy Reader werden.
100 Tausend Besucher
Der Chef der Biennale erwartet, dass im Mai und Juni an allen Veranstaltungen nicht weniger als 100 Tausend Personen teilnehmen (so viele Besucher verzeichnete man bei der letzten WRO im Jahr 2013). – „Es zeigte sich plötzlich, es gibt Besuchergruppen mit verschiedenen Wünschen, Interesse, die die Medien anders sehen, andere Erfahrungen haben, die etwas Spannendes finden aber auch eigene Beurteilungskriterien einfügen“ – gibt der künstlerische Direktor der Biennale zu. Eine der Kuratorin ist die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Agnieszka Wolny-Hamkało.
Der Eintritt zu vielen Veranstaltungen vom 13. Mai bis 30. Juni ist frei. – „Wir möchten unseren Zuschauern keine Barrieren aufstellen“ - erklärt Piotr Krajewski. Das genaue Veranstaltungsprogramm finden Sie auf der Seite der Biennale.