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Alarm, meine Herren Musketiere!

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"Alarm, meine Herren Musketiere! Nicht nur Frankreich braucht euch!" - würde man gerne nach dem Premierestück in Capitol rufen. "Drei Musketiere" werden der Hit in dieser und in den kommenden Saisons.

Das großartig gesungene und gespielte Stück überrascht die Zuschauer mit den musikalischen, den Inszenierung- und den Bühnenbildideen. Das Duo Konrad Imiela - Marek Kocot verfügt über ein besonderes Talent, die Literatur auf die Musicalbühne zu übertragen. In ihrer Auffassung wird eine bekannte Geschichte zu einem völlig neuen Stück – sie sind nämlich im Stande, einem klassischen "Mantel- und Degenroman" eine universelle Wahrheit über die Liebe, Freundschaft, Aufopferung und Loyalität zu entnehmen. Und darin lässt sich keinerlei Künstlichkeit oder Kitsch erkennen. Es gibt den Schwung des Musicals und großartige Unterhaltung, allerdings nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Die Autoren des Drehbuchs und der Lieder gehen nicht nur einfach an Aspekten vorbei, wie die Liebe D’Artagnans zu der verheirateten Constance, oder die problematische Beziehung zwischen Athos und Milady, die er als ihr Gatte und Graf de la Fere umbringen wollte. Jede Szene ist durchdacht, ins kleinste Details eingespielt. Vom ersten Treffen der Musketiere und D’Artagnan bis hin zum fantastischen Finale.

Die geniale Musik von Krzesimir Dębski sorgt für Staunen und lässt die singenden Schauspieler das ganze Repertoire ihrer vokalen Möglichkeiten vorführen. Das Bühnenbild von Grzegorz Policiński, das aus vier Türmen besteht, die man während des Stücks verschieben und umdrehen kann, wird zur Pariser Straße oder zum Wirtshaus auf dem Weg nach Calais, dann wiederum zum königlichen Schloss, zum Kloster, in dem Constance Bonacieux gefangen gehalten wird oder zum Kabinett des Kardinals Richelieu. Prachtvoll sind auch die Kostüme von Anna Chadaj, sowohl die reichen und eleganten Roben, die von der Aristokratie getragen werden, als auch die grauen Kleider der Dienerschaft.

Verschwörungen, Mut und Humor

Am wichtigsten ist allerdings, dass es in diesem Stück keine schwachen Rollen gibt. Im Prinzip wird jede Figur perfekt gespielt, jedes Lied ist ein Meisterstück für sich. Ich weiß nicht, mit wem ich beginnen soll - Milady (in dieser Rolle ist Justyna Szafran zu sehen) glänzt wie ein kostbarer Diamant aus dem Diadem der Königin Anna. Sie verkörpert Passion, Leidenschaft, Wonne, aber auch bittere Raffinesse und verletzte Seele. Eine wahrhaft große Rolle!

Der Chef aller Intrigen Kardinal Richelieu (Błażej Wójcik) steht ihr in nichts nach – eine distinguierte Eminenz im blutroten oder schwarzen, mit Purpur gefutterten Mantel ist dämonisch, beunruhigend und dabei außergewöhnlich interessant. Neben ihm erscheinen die drei Musketiere wie einfache Soldaten – unkompliziert und jovial. Hinter dieser Einfachheit steckt jedoch eine Methode – jeder von ihnen bringt seine Geschichte mit. D’Artagnan ist ein leicht naiver, allerdings auch ehrgeiziger Gascogner. Diese Burschenhaftigkeit bei gleichzeitiger Schlauheit wurde von Piotr Bondyra auf großartige Weise wiedergegeben. Der in Selbstmitleid versinkende, hitzige und gesellige Trinker Porthos in der Ausführung von Maciej Maciejewski ist ein ganzer Kerl. Aramis von Adrian Kący – ein wenig devot, ein wenig Hypokrit hat sofort das Publikum für sich gewonnen. Przemysław Glapiński als Athos, die komplizierteste Persönlichkeit aller Musketiere, hat die ganze Komplexität seiner Figur wiedergegeben. Bemerkenswert sind auch die Rolle von Justyna Antoniak (Gräfin Winter) und ihr Duell mit Milady sowie das zusammen mit Justyna Szafran gesungene Lied. Die Duetts bilden übrigens die Stärke dieses Stücks – großartig klingen Magdalena Wojnarowska (Königin Anna von Österreich) und Ewa Szlempo (Constance) mit dem gemeinsamen Song über unglückliche Ehen und der echten Liebe außerhalb der ehelichen Verbindung.

Es fehlt auch nicht an humorvollen Adaptationen – wir lachen uns halb tot über Monsieur Bonacieux (Andrzej Gałła), wenn dieser mit Kardinal Richelieu spricht, über Constance, die davon singt, dass sie auf ihren Geliebten nicht mehr warten kann und kompulsiv die Handtücher zusammenfaltet, über Herzog von Buckingham und sein Song über das Tennisspiel oder als die Musketiere im Kugelhagel im Bastion Saint Gervais während der Belagerung von La Rochelle frühstücken. Großartige Rollen der Diener - Planchet (Mikołaj Woubishet) und Mousqueton (Michał Zborowski), Grimaud (Maciej Musiałowski), Kitty (Ewelina Adamska-Porczyk), der Wirtsfrau (Emose Uhunmwangho).

Tomasz Leszczyński, der mit Kontratenorstimme die Arie über die unglückliche Salome beim königlichen Ball singt, begeistert nicht nur durch sein musisches Können, sondern auch mit der Fähigkeit, problemlos in High Heels als der italienische Sänger Tomaso Abramis zu laufen. Kaum zu glauben, dass derselbe Schauspieler im weiteren Verlauf des Stücks Felton spielt, Religionsfanatiker und Mörder des Herzogs von Buckingham.

Lobenswert sind auf jeden Fall die Fechtkenntnisse der Schauspieler, die in dieser Kunst von Maciej Andrzej Maciejewski und Sylwester Zawadzki ausgebildet wurden.

Großes Revolutionsfinale

Das Stück dauert vier Stunden mit Pause. Lang und ehrlich gesagt, zum Schluss ist man noch kaum in der Lage, sich auf das Geschehen zu konzentrieren, jedoch in dem neuralgischsten Moment wird das Publikum von Mikołaj Woubishet aus der Erschöpfung gerissen. Als Planchet stellt er die Musketiere vor eine nicht allzu einfache Wahl: soll man für die Sache kämpfen, oder für die Spitzen. Als die Sache ist das Volk von Paris gemeint, die (auch von den Musketieren) geringgeschätzten Diener, Handwerker, Kaufleute. Das große Finale trägt bereits Anzeichen dessen, das früher oder später kommen wird – der französischen Revolution und der Geburt ihrer drei großen Parolen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Es lohnt sich wegen dieses Abschlusses bis zum Schluss auszuhalten.

"Alarm, meine Herren Musketiere! Nicht nur Frankreich braucht euch!" – würde man gerne nach dem Stück rufen, denn gerade dieses von Alexander Dumas geschaffene Heldenquartett gilt seit jeher als das Symbol für Freundschaft, Loyalität, Mut und Tapferkeit, Werte, die in der heutigen Welt so selten sind. Konrad Imiela erinnerte daran im großen Stil.

Die Premiere der "Drei Musketiere " konnte nicht ohne ein kleines Durcheinander erfolgen – ein Feueralarm ging los, das Stück wurde unterbrochen und das Publikum musste für längere Zeit den Zuschauerraum verlassen. Der Grund für den Alarm dürfte die pyrotechnische Show sein, vielleicht aber auch, wie ein Zuschauer vermutete, die Spione des Kardinals Richelieu wollten die Fahrt der Musketiere zur La Rochelle verzögern und zündeten sich in der Theatertoilette eine Zigarette an.

"Drei Musketiere", Premiere am 10. Oktober im Musiktheater Capitol. Drehbuch und Lieder Konrad Imiela und Marek Kocot. Regie Konrad Imiela, Choreografie für das Stück bereitete Jacek Gębura vor, die Fechtduelle Maciej Andrzej Maciejewski und Sylwester Zawadzki. Die Musik für das Stück komponierte Krzesimir Dębski, der zusammen mit Adam Skrzypek auch der musische Leiter des Spektakels ist. Der Autor des Bühnenbildes ist Grzegorz Policiński, die Kostüme schuf Anna Chadaj.

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