Der italienische Dirigent Giovanni Antonini hat schon zum zweiten Mal das Programm für Wratislavia Cantans entworfen. Zwischen dem 5. und dem 14. September werden in Breslau und in Niederschlesien Künstler auftreten, die dem Publikum bereits gut bekannt sind (u.a. Dirigenten – Antonini selbst, Paul McCreesh, Philippe Herreweghe, Cellisten - Giovanni Sollima, Sol Gabetta), wie auch völlig neue Persönlichkeiten (Formation Graindelavoix, Pianofortespieler Kristian Bezuidenhout, oder Sławomir Zubrzycki, ein Musiker, der Viola organista spielt, ein Instrument, das schon von Leonardo da Vinci entworfen wurde).
Die Festivalveranstalter haben nicht nur ungewöhnlich früh das gesamte Programm bekanntgegeben (es ist bereits auf der Internetseite von Wratislavia Cantans zu finden), sondern auch den Ticketverkauf bereitgestellt, damit die Musikliebhaber schon jetzt rechtzeitig planen können, welche Veranstaltungen sie gerne besuchen werden.
Paul McCreesh kommt zurück
Eine voreilige Auswahl muss nicht getroffen werden, denn wie es scheint, wird es viele wirklich interessante Konzerte geben. Schon jetzt sollte man allerdings das Abschlusskonzert erwähnen (am 14. September in der Kathedrale der Hl. Maria Magdalena), an dem Paul McCreesh und seine Solisten sowie der Chor der Breslauer Philharmoniker das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn aufführen werden. Der englische Maestro und ehemaliger künstlerischer Direktor des Festivals hat vor einigen Jahren die englische Version des monumentalen Kunstwerks über den Anfang der Welt aufgenommen. Das zweiteilige Album gilt heute als eine perfekte und außergewöhnlich bildliche Interpretation des Werkes des ältesten Wiener Klassikers.
Antonini und der fabelhafte Cellist
Eine wunderbare Nachricht für die Teilnehmer der Bachakademie, die im Februar stattgefunden hat - Philippe Herreweghe kommt mit Collegium Vocale Gent zurück, diesmal nicht mit Bach-, sondern einem Purcell- Repertoire (am 13. September in der Kathedrale der Hl. Maria Magdalena).
Giovanni Antonini wiederum wird das Festival mit Il Giardino Armonico und Solisten eröffnen, zum Programm gehören dabei Concerti grossi von Georg Friedrich Händel sowie Magnifikats von Vivaldi und Bach (5. September in der Kathedrale der Hl. Maria Magdalena).
Begeistert wird das Publikum erneut auch von Giovanni Sollima, Cellisten, phänomenalem Virtuosen und zugleich kontroversem Künstler, der Experimente liebt. Interessanterweise wird er am 6. September auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots in der ul. Legnicka spielen.
Ein polnischer Akzent - Gorczycki
Zu beachten sind auch das Konzert und das Projekt, das in Breslau ins Leben gerufen wurde und große Anerkennung fand, Andrzej Kosendiak wurde dafür letztes Jahr mit dem Breslauer Musikpreis ausgezeichnet. Es ist die Aufführung der Werke des polnischen Meisters des Barock - Grzegorz Gerwazy Gorczycki (9. September, Kathedrale). Seine Werke hat der Direktor des Festivals und der Breslauer Philharmonie und gleichzeitig immer noch aktiver Dirigent in Form eines großartigen Albums verewigt. Er erinnerte damit nicht nur an die Person eines unglaublich spannenden Komponisten sondern auch an dessen Erbe, das problemlos mit zeitgenössischen Werken anderer begabter europäischer Künstler mithalten kann.
Eintrittskarten für diesjährige 49. Edition des Festivals kosten zwischen 20-250 PLN, sie sind bereits an der Kasse der Breslauer Philharmonie oder online auf der Seite www.wratislaviacantans.pl erhältlich (viele Tickets zurzeit zu attraktiven Sonderpreisen).
Magdalena Talik