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Der Chor der Synagoge zum Weißen Storch wird 20 Jahre alt

Der Chor der Synagoge zum Weißen Storch in Wroclaw - einzige Chor in Polen, der Synagogenmusik singt, feiert das 20. Jubiläum seiner künstlerischen Tätigkeit. Aus diesem Anlass lädt er zum Jubiläumskonzert ein, bei dem die Sänger mit dem Kantor Moshe Fishel auftreten. Das feierliche Konzert findet am 13. September statt.

- „Die beste Geschichte in Verbindung mit dem Chor?“ - überlegt Stanisław Rybarczyjk, sein Gründer und Dirigent. – „Wir wissen eigentlich nicht genau, ob wir tatsächlich 20 Jahre alt sind. Jerzy Kichler (der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Wroclaw) meint, dass wir das erste Mal 1995 gesungen haben und ich bin der Meinung, das war 1996. Diese Differenzen beruhen auf den Unterschieden in der Berechnung der Jahre nach dem jüdischen Kalender. Ich finde, diese Ungenauigkeit ist wunderbar, denn so wie in der jüdischen Musik lässt sich darin der Atem der Ewigkeit spüren. Der Chor ist das Abenteuer meines Lebens“ – bemerkt Stanisław Rybarczyk.

20 Jahre sind vergangen

Die Jubiläumsfeier begann während des 18. Festivals der Jüdischen Kultur SIMCHA in Wroclaw mit einem Konzert, an dem Yoseph Schwartz aus Israel, ein Kantor der jüngeren Generation, teilgenommen hat. Der Chor sang am 6. September im neueröffneten Museum der Familie Ulma in Markowa, gewidmet den Polen, die während des 2. Weltkriegs Juden retteten. Einen Tag später gibt er ein Konzert in Filharmonia Podkarpacka, mit Joseph Malovany aus New York - dem berühmtesten Kantor unserer Zeit und einem großen Freund des Chors sowie dem Sinfonieorchester der Filharmonia Podkarpacka unter der Leitung von Stanisław Rybarczyk. Die nächsten Konzerte finden in Wroclaw (13.09.2016, Synagoge zum Weißen Storch) und Berlin (14.09.2016, Synagoge in der Pestalozzistraße) statt, mit dem Kantor Moshe Fishel. Am Sonntag, 18. September tritt das Ensemble im Museum der Geschichte der Polnischen Juden POLIN auf, in Begleitung des berühmten Organisten Piotr Rojek, der mit dem Chor ständig zusammenarbeitet.

- „Ich erinnere mich an unser erstes Konzert. Die Synagoge zum Weißen Storch war eine Ruine, wir träumten nicht Mal, dass es je gelingen wird, sie wiederaufzubauen und zu renovieren. Wir sangen auf der Empore, das halbe Dach fehlte, es regnete, doch die Vögel sangen. Das war wohl ein Anzeichen für das Wunder, das danach kam, denn die Gemeinde hat das Gebetshaus zurückbekommen“ - lacht Stanisław Rybarczyk.

Starke Stimmen

Im Chor singen ständig 13 Personen beider Geschlechter, überwiegend Absolventen und Studenten der Musikakademie Wroclaw. – „Wir werden deshalb niemals in einer orthodoxen Synagoge singen können. Frauen dürfen dort nicht auftreten. Und übrigens standen die Synagogenchöre schon seit immer mit den reformierten Synagogen in Verbindung“ – erklärt der Dirigent. – „Die Anfänge waren nicht einfach. Marta Ostern, die damalige Sekretärin der Gemeinde, hatte Sammlungen der jüdischen Lieder auf Kassetten. Wir hörten sie, suchten nach Noten, Gesangbüchern. In der Universitätsbibliothek na Piasku fanden wir ein Exemplar eines Gesangbuches von Moritz Deutsch, dem Kantor der Synagoge, Chef des Chors und Professor des Rabbinerseminars in Breslau der Vorkriegszeit“- erinnert er sich. – „Zahlreiche Menschen, die mitbekommen hatten, dass in Wroclaw ein Synagogenchor entsteht, teilten mit uns ihre Sammlungsbestände. Die Lieder kamen – sogar per Fax – aus Budapest, Israel, den USA.“

Die Chormusik wurde in den Synagogen in Deutschland und Österreich als Bestandteil der Liturgie im 19. Jh. im Zusammenhang mit der Reform von Israel Jacobson eingeführt. In den Gebetshäusern begann man zu singen, die Orgel spielte. – „Es war außergewöhnlich, denn Musik war seit 70 n. Chr. verboten, nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem“- erklärt Stanisław Rybarczyk. – „Ich hätte den Chor nicht ins Leben gerufen, ohne die Sänger nach ihrer Herkunft zu fragen. Es gibt vielleicht 2-3 Personen im Chor, die jüdische Wurzeln haben, doch alle verfügen über gute und starke Stimmen.

Der Chor und exzellente Kantoren

Der Chor der Synagoge zum Weißen Storch aus Wroclaw sang bereits mit exzellenten Kantoren – mit Joseph Malovany aus New York, Alberto Mizrahi aus Chicago, Moshe Schulhof aus Miami, Roslyn Barak aus San Francisco, Shmuel Barzilai aus Wien, Moshe Stern aus Jerusalem /Kantor der Großen Synagoge/, Laszlo Fekete aus Budapest, Avitall Gerstetter aus Berlin, David Ullmann aus Jerusalem, Israel Rand aus Tel Aviv.

Der Chor nahm außerdem an vielen Festivals teil, u.a. am Festival der Jüdischen Kultur in Krakow, dem Festival "Wratislavia Cantans", Festival der Sakralmusik in Warszawa, Festival der Singenden Schauspieler in Wroclaw, Festival Gaude Mater in Częstochowa, Musischen Festival in Łańcut. Er sang während der Internationalen Buchmesse in Frankfurt a. M. und nahm an den Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestags der Reichskristallnacht in Hannover, Braunschweig, Berlin, Hamburg und Görlitz teil.

Die Gruppe begleitet Gottesdienste während der jüdischen Feiertage und anderen Feierlichkeiten in der Jüdischen Glaubensgemeinde von Wroclaw. Sie arbeitet mit dem Europäischen Zentrum der Jüdischen Musik in Hannover unter der Leitung von Andor Izsàk zusammen.

Sie hat auf ihrem Konto zahlreiche Alben wie u.a. "Shalom", das 1998 bei der Firma Koch International erschien. Die Sänger beteiligten sich auch an den Aufnahmen für die Platte "Alkimija" von Justyna Steczkowska, mit traditionellen jüdischen Liedern, bearbeitet von Roman Kołakowski und Mateusz Pospieszalski. Der Chor bereitete Programme mit Jazzsaxofonisten Piotr Baron, mit der norwegischen Künstlerin Bente Kahan oder mit den Schauspielern des Theater Teatr Polski in Wroclaw vor. 2005 trat der Chor der Synagoge zum Weißen Storch aus Wroclaw zusammen mit der Deutsch-Polnischen Jungen Philharmonie Niederschlesien und dem Kantor Joseph Malovany auf dem Berliner Pariserplatz anlässlich der Enthüllung des Denkmals für Ermordete Juden Europas.

Der große Freund

Im Programm des Jubiläumskonzerts in Wroclaw hören wir Kompositionen der berühmtesten Schöpfer der Synagogenmusik, wie z.B. Louis Lewandowski. – „Das Programm des Konzerts wurde so konzipiert, dass es einerseits alle künstlerischen Fähigkeiten des Chors in den Vordergrund stellt, einerseits die außergewöhnliche Welt der Synagogengesänge vor Augen führt, in denen Emotionen, Expression und starke Gefühle eine wichtige Rolle spielen. Der Gesangstil des Chors wurde von den berühmtesten Kantoren der Welt nachhaltig geprägt, ebenso durch meine eigene Art, die Musik zu fühlen und zu verstehen. Eine besondere Verbindung besteht seit fast 20 Jahren zwischen dem Chor und Joseph Malovany, einem der exzellentesten Kantoren der Welt, der ein großer Freund des Ensembles ist.“ - lädt Stanisław Rybarczyk ein.

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