Die Fabrik wird von der belgischen Firma Materialise NV gebaut, diese möchte in dieses Vorhaben etliche Millionen Zloty investieren und ca. 50 Personen einstellen. Die Bauarbeiten sollen noch dieses Jahr beginnen, ihr Ende ist auf Mitte 2017 geplant.
Die Firma Materialise NV gilt heute weltweit als Branchenführer im Prototypenbau. Vor zwei Jahren fusionierte sie mit dem Start-up e-Prototypy S.A. aus Wroclaw. Momentan entstehen die meisten Erzeugnisse des Unternehmens im Technologiepark Wroclaw. Dort befinden sich auch momentan die Verkaufs- und die IT-Abteilung, Forschung- und Entwicklung sowie Buchhaltung, die nächstes Jahr in das neue Gebäude umziehen werden.
Es zählen die Details
Neben den eigentlichen 3D-Druckern wird die neue Fabrik einen vollständigen postproduktiven Bereich enthalten, in dem jede Art von Endausführung der hergestellten Elemente, die für diese Technologie erhältlich sind, möglich sein wird.
- „Es geht uns darum, die Position des globalen Branchenführers auch in Zukunft beizubehalten“ - Piotr Adamczewski, Direktor der Niederlassung Materialise S.A. – "Wir rechnen damit, dass das preislich attraktivere Angebot uns Vorteile bringt und unsere Konkurrenzfähigkeit auf internationalen Märkten verbessert. Gleichzeitig möchten wir kontinuierlich in die Zukunft investieren, indem wir unser Wissen über technische und digitale Lösungen verbessern, die in der dynamischen Branche des 3D-Drucks vorhanden sind."
Die Technologie der Herstellung von Fertigprodukten, allgemein als 3D-Druck bezeichnet, ist ein Prozess, bei dem ein 3D-Modell in ein echtes Objekt verwandelt wird, indem die einzelnen Schichten des Materials miteinander verbunden werden. Sie konkurriert in dieser Hinsicht mit den meisten herkömmlichen Produktionsverfahren.
Das innovative Angebot von Materialise wird u.a. in Branchen wie die Automobil-, Luftfahrt- oder Medizinbranche verwendet, außerdem von den Herstellern der Haushaltsgeräte, Gebrauchselektronik, von Modedesignern bzw. von einer Reihe von weiteren Branchen, in denen die Individualisierung des Produkts oder Herstellung von kurzen Produktionsserien notwendig sind. Einen zusätzlichen Vorzug dieser Lösung bietet die Möglichkeit, Details anzufertigen, deren Form mit den Standardherstellungsmethoden nicht hergestellt werden kann.
Technologie, die Leben rettet
- "Zu unseren Produkten und Leistungen gehören auch Innovationen im Bereich der biomedizinischen Untersuchungen“- meint Piotr Adamczewski. – „Wir helfen, Methoden zu entwickeln, die menschliches Leben retten. Die medizinische Versorgung der Patienten wird dabei von uns auf völlig neue Ebenen verlagert, u.a. durch die enge Zusammenarbeit mit den Chirurgen während der Planung und Durchführung von komplizierten chirurgischen Eingriffen. Einfach gesagt, wir helfen den Menschen wieder auf die Beine. Als Beispiel lässt sich die Anfertigung von Herzmodellen von zwei Patienten aus Indien heranziehen, bei denen die Fehler genau nachgemacht wurden – es handelte sich dabei um komplizierte eingeborene Herzfehler. Auch die Ärzte haben zugegeben, dass die Rettung dieser Patienten nur dank der Verwendung unserer Technologie möglich war, durch den 3D-Druck der Herzmodelle, der den Herzchirurgen eine präzise Vorbereitung für die Eingriffe ermöglichte, was bei der herkömmlichen Behandlung unmöglich wäre."
2014 konnte man mithilfe von Materialise mit der ähnlichen Methode in New York ein Baby mit einem Herzfehler retten. Den Spezialisten zufolge erleichtert die Anwendung der 3D-Modelle erheblich die Arbeit und sollte in der Zukunft bei chirurgischen Eingriffen zum Standard werden, u.a. in Bezug auf die Herstellung von Modellen für die jeweiligen Patienten, um sich auf komplizierte Operationen vorzubereiten, bei voroperativen Planungsarbeiten, Herstellung von anatomischen Modellen oder Implantaten, die an die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.
Sie haben die Mumie des Tutenchamuns gedruckt
Die Technologie des Prototypenbaus gewinnt nicht nur in der medizinischen Branche an Bedeutung. Mit Erfolg findet sie Anwendung in der Luftfahrtindustrie, bei der Suche nach stärkeren, leichteren und widerstandsfähigeren Komponenten. Als Beispiel für eine solche Auswirkung gilt die enge Zusammenarbeit der Firma Materialise mit der Airbus-Gruppe.
Zu den spektakulärsten Errungenschaften von Materialise gehört die Anfertigung der in 3D ausgedruckten Replik der Mumie des Tutenchamuns, die im Tal der Könige im ägyptischen Luxor ausgestellt wird. Im Werk von Wroclaw entstand außerdem ein spektakulärer Kronleuchter im Auftrag von Angelina Jolie und Brad Pit.
