Ihre Anfänge waren untypisch, nämlich global. Ihre ersten Produkte kamen auf den amerikanischen Markt, erst später erreichten sie Polen. Zurzeit gehen 80 Prozent von ihren Erzeugnissen in die Welt. Bartłomiej Lozia, Informatiker, schloss im Jahr 2000 sein Studium an der Technischen Hochschule Wroclaw ab. 2010 gründete er in Wroclaw die Firma Jojo Mobile. Damals existierten auf dem Markt zwei Mobilplattformen: iOS von Apple und Android von Google. Microsoft gab bekannt, dass er das Windows Phone auf den Markt bringt und es zum starken Konkurrenten zu den Lösungen von Apple und Google machen wolle.
- „In meiner letzten Firma arbeitete ich mit Microsoft zusammen und war von seinem Potenzial überzeugt, ich stellte dabei fest, dass es der richtige Zeitpunkt sei, etwas Neues auszuprobieren“- sagt Bartłomiej Lozia. – „Es ging darum, bekannte und geprüfte Geschäftsmodelle zu kopieren, die in den Handys mit Android und iOS funktionierten, diese auf die Plattform Windows Phone zu übertragen und über einen Shop zu verbreiten, der weltweit zugänglich ist. Wir wollten also in Wroclaw arbeiten und unsere Ideen weltweit verbreiten, mithilfe des Potenzials von Microsoft.
2011 verfügte die Firma Jojo Mobile als das einzige polnische Unternehmen über einen Vertrag mit dem globalen Giganten über Windows Phone.
Ganz Skandinavien benutzt ihre Produkte
Dank ihnen kann der Otto Normalverbraucher auf seinem Handy ein E-Book bzw. einen Zeitungsartikel in "Rzeczpospolita", "Wyborcza" oder "Gazeta Wroclawska" lesen oder den Service einiger Banken in Anspruch nehmen. Ganz Skandinavien benutzt ihre Produkte, um mobiles Fernsehen zu empfangen. Für den Sender Polskie Radio haben sie eine mobile App entwickelt, mit dem man über das Smartphones gleiche Inhalte hören kann wie über das Portal von PR. Bei den ersten Produkten, die das Portal Witrualna Polska in die Plattform Windows Phone integrierte – News-Applikation und TV-Programm für Smartphones, handelte es sich um Apps von Jojo Mobile.
Wo steht Ihr heute?
Seit 2010 hat sich in der Mobilfunkbranche viel verändert. Es gibt immer mehr Smartphones, die Tarife werden immer günstiger und auch das Internet im Smartphone ist kein Problem mehr. Neben News-Applikationen und Spiele gibt es Apps, die den Alltag leichter machen, wie z.B. Suchmaschinen für Dienstleistungen, Taxi-Apps. Es gibt auch einen neuen Trend – die Bereitstellung der Videoinhalte. Der Otto Normalverbraucher empfängt nicht nur Zuhause Kabel-TV, sondern kann sich dieselben Inhalte auf dem Tablet oder Smartphone ansehen und über VOD (Abrufvideo) einen Film ausleihen.
- „Wir entwickeln Apps, mit denen man auf den Smartphones oder Tablets Videos sehen kann. Diese Apps produzieren wir für die Decoder für Kabelempfang sowie für Smart TV, Apple TV und Android TV – ein intelligentes Fernsehgerät mit Apps, mit denen man das Internet nutzen kann, u.a. mit Freunden über Skype sprechen, Benachrichtigungen über E-Mail-Empfang erhalten oder die Sprachbefehle steuern“ - zählt Sławomir Piwko, der Co CEO Better Software Group SA. auf .
Urlaub über Telefon beantragen
Sie bieten Lösungen für große Firmen, die mehrere Tausend Mitarbeiter beschäftigen. Es handelt sich dabei um Unterstützung der Firmenmanagementprozesse und Datenverarbeitung mithilfe von Mobilgeräten, z.B. man kann seinen Urlaub über eine mobile App beantragen, ohne die Personalabteilung besuchen zu müssen. – „Eines der letzten Projekte umfasst Abstimmungen in Gesellschaften. Wenn die Aktionäre eine Entscheidung treffen möchten, können sie es tun, ohne eine Versammlung oder Videokonferenz zu besuchen. Sie bekommen eine Nachricht auf ihr Smartphone wie z.B.: "wir besprechen diesen und jenen Punkt in der Tagesordnung, haben 2 Stunden, um eine Entscheidung zu treffen, sind Sie dafür oder dagegen " - erzählt Bartłomiej Lozia.
Die Firma fing mit drei Prsonen an
Der Anfang von Jojo Mobile waren eine 50 m große Mietwohnung in der ul. Obornicka und drei Mitarbeiter. Als die Firma mehr als 6 Mitarbeiter zählte, zogen sie in ein größeres Lokal in der ul. Piłsudskiego um. Mit mehreren Dutzend Beschäftigten bezogen sie ein ganzes Geschoss im Bürogebäude ASCO in der ul. Piłsudskiego, wo sie bis heute sind. Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Wroclaw 80 Personen. – „Zahlreiche Arbeitsschritte werden mobil erledigt. Die meisten Kunden sehen wir bei Videokonferenzen. Wir sind global tätig. Das sind die USA, Skandinavien oder Australien“ - zählt Bartłomiej Lozia auf.
Woran liegt der Erfolg von Jojo Mobile ? – „Wir hatten keine Angst, neue Bereiche zu betreten. Schnell haben wir unsere Kompetenzen erweitert. Wir hatten ein Angebot für Kunden mit iPhone auf dem amerikanischen Markt, für Android in Europa und für Windows Phone in Polen, wo 20 Proz. Nutzer über diese App verfügten. Dies sicherte uns zahlreiche Aufträge. Eine weitere Nische, die wir zu nutzen wussten, waren alle möglichen Fernsehlösungen, wo wir unser Wissen aus der Mobilfunkbranche auf größere Bildschirme übertragen konnten.
Die "Sieben Nullen" schaffen
Das erste Geld - 500 Tsd. PLN für die Gründung der Gesellschaft erhielten sie als Zuschuss aus dem Inkubator für Unternehmertum IQ Partners in Warszawa. – „Dank diesem Geld konnten wir die ersten Produkte entwickeln, die ersten Kunden erreichen und so begannen wir langsam, uns auf dem Markt auszubreiten“- fügt Bartłomiej Lozia hinzu. 2016 schloss sich Jojo Mobile Polska mit einer anderen Firma Coba Technologies zusammen und so entstand die Better Software Group SA. Der Wert der Firma wird zurzeit auf .. 10 Mio. PLN geschätzt.
Jojo klingt nicht besonders professionell?
Die Firma begann mit der Entwicklung von Spielen und Jojo lässt sich mit Spiel assoziieren. Im Laufe der Zeit passte der Name Jojo den Kunden nicht mehr. Sie erwarteten etwas Ernsthafteres. Denn wie soll eine Bank sagen, dass sie dank der Firma Jojo über ein neues mobiles Verkaufskanal verfügt. Die Änderung von Jojo in Better Software wurde also von den Kunden aufgezwungen.
Die Firma stellt dauernd neue Mitarbeiter ein. Meistens kommen sie durch Empfehlung zu uns, ein Mitarbeiter empfiehlt einen anderen. Auf diese Weise arbeitet man in einem Team, das sich gut kennt und versteht. Auf die Frage nach dem Einstiegsgehalt bei Jojo Mobile, gibt Bartłomiej Lozia keine direkte Antwort: - „Die IT-Branche ist ziemlich verwöhnt. Die Programmierer verdienen auf dem Markt von Wroclaw weit mehr als zehn Tausend Zloty“.
Die Zukunft liegt beim Internet der Dinge
Bartłomiej Lozia ist der Meinung, dass immer mehr Elemente unseres Lebens miteinander kommunizieren werden. Das erzeugt eine Menge von Daten. Jemand wird diese Daten verarbeiten und analysieren müssen. Einerseits entstehen bessere Dienstleistungen, die an unsere Bedürfnisse angepasst sind. Jedoch nichts kommt umsonst, wir hören auf, anonym zu werden, was übrigens schon heute der Fall ist. – Wohin bringen uns diese Änderungen? Ich weiß es nicht. Alles ändert sich viel zu schnell. Unsere Firma machte innerhalb von sechs Jahren einen riesigen Schritt nach vorne, jedoch mindestens zwei Mal haben wir dabei unser Geschäftsmodell geändert. Als ich damit anfing, konnte ich nicht mal erahnen, dass ich das machen werde, was ich heute mache“ - sagt Bartłomiej Lozia.
Die Söhne sind mit Tablets auf die Welt gekommen
Bartłomiej Lozia ist 40 Jahre alt, hat zwei Söhne im Alter von 6 und 8 Jahren, die - wie ihr Papa sagt - mit dem Tablet auf die Welt gekommen sind. Sie konnten damit umgehen noch bevor sie lesen und schreiben gelernt haben, denn die Geräte waren mit Sprachsteuerung ausgestattet. Sie suchten sich Märchen auf YouTube, indem sie sagten, was sie sehen möchten. Auf die Behauptung, dass Jojo Mobile ein bisschen schuld daran ist, dass sich junge Menschen von ihrem Smartphone nicht trennen können, sagt der Geschäftsführer lächelnd: - „Heute ist das Telefon ein Ersatz für einen Flyer oder eine Zeitung. Ich habe mal ein Foto der New Yorker U-Bahn aus den 50er Jahren gesehen. Jeder las darauf eine Zeitung. Die Welt ist kleiner geworden, wir nehmen Informationen schneller wahr. Das Smartphone ist einfach ein neues Medium.
Fotos: Better Software Group in Wroclaw, Quelle: BSG
