Wratislavia Cantans 2016: Start am 3. September

51. Folge speziell für KHE 2016

Für dieses Jahr sind zahlreiche exzellente Konzerte geplant, das Programm des Festivals (diesmal unter dem Motto "Europa Cantans", eine Verneigung in Richtung KHE 2016) wird zum vierten Mal von Giovanni Antonini, italienischen Dirigenten und Chef des Ensembles Il Giardino Armonico gestaltet. Andrzej Kosendiak, Direktor des NFM hat bereits zugegeben, dass er mit dem Maestro einen Vertrag für weitere Jahre unterzeichnete, was zahlreiche Fans von Wratislavia Cantans erfreuen wird, zumal Antonini, der noch niemals ein Amt wie dieses bekleidete, sich in der Rolle des künstlerischen Direktors großartig bewährt.

Während des Festivals erwarten wir sowohl großformatige als auch kleinere Veranstaltungen, Meisterklassen mit Beteiligung von weltbekannten Künstlern sowie Projekte, an denen Ensembles des Nationalen Musikforums mitbeteiligt sind.

Große Konzerte im NFM

Bei der Eröffnung am 3. September im Hauptsaal von NFM erklingt die monumentale und ergreifende 13. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch "Babi Jar", eine Huldigung des Komponisten an die Opfern, die von den Nazis in der Schlucht bei Kiew im Herbst 1941 ermordet wurden. Im ersten Teil bediente sich Schostakowitsch eines Werks von Jewgeni Jewtuschenko, das vom Chor und einem Solisten gesungen wird (in Wroclaw singen der Männerchor der Philharmonie von Podlasie und als Bassstimme Michail Pietrenko). Es spielt das Orchester des NFM unter der Leitung von Andrei Borejko.

Einen Tag später, am 4. September, erneut im NFM, leitet Giovanni Antonini die 9. Sinfonie Ludwig van Beethovens mit dem Kammerorchester Basel, Solisten (u.a. der Sopranistin Christiane Oelze, die schon früher bei Wratislavia Cantans aufgetreten ist) und dem Chor des Nationalen Musikforums. Interessanterweise arbeitet der italienische Dirigent gerade an der Aufnahme aller Beethovens Sinfonien, die letzte davon wird er auch mit dem Chor des NFM aufnehmen.

Der Abschluss des Festivals am 18. September im NFM ist auch eine große Form – die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner und mit seinen Ensembles - English Baroque Soloists und Monteverdi Choir sowie Solisten (als Evangelist – der Tenor Mark Padmore, berühmt aus den legendären Aufnahmen Gardiners). Für die Bachfans eine Überraschung – am 11. September gibt es Gelegenheit, die Inszenierung (!) der Johannespassion zu besuchen, mit Beteiligung des Barockensembles B’Rock, des Chors NFM, Solisten unter der Leitung von Andreas Spering und in der Regie von Pierre Audi, mit Bühnenbild von Wim Delvoye. Dies könnte die größte Sensation des Festivals sein (11. September im NFM).

Kammerrecitals und Auftritte

Die 51. Folge des Festivals Wratislavia Cantans besteht allerdings nicht nur aus den großen Monumentalkonzerten, das ist auch eine Reihe von Recitals und Kammerkonzerten. Erneut kommt nach Wroclaw der exzellente Pianoforte-Spieler Kristian Bezuidenhout, diesmal spielt er mit der Geigerin Alina Ibragimova (8. September im NFM).

Es kommt der Gambist Paolo Pandolfo (14. September), die Fans des verrückten Cellisten Giovanni Sollimas muss man sicherlich nicht lange überreden, zum Konzert zu kommen (13. September in der Stiftskirche Hl. Kreuz).

Diesmal wird es noch interessanter, denn in Begleitung des berühmten Gesangensembles Le Mystère des Voix Bulgares. Der größte Star wird allerdings der französische Kontertenor Philippe Jaroussky, der noch niemals in Wroclaw gesungen hat und in der Szene als einer der größten Gesangtalente des letzten Jahrzehnts gilt (5. September im NFM). Gemeinsam mit seinem Ensemble Artaserse führt er Werke vor, die in den Beständen der Universitätsbibliothek von Wroclaw zu finden sind (es ist allerdings keine Absicht).

Das ist noch nicht alles. Mit ihren Gruppen besuchen uns Paul van Nevel aus Belgien und sein Huelgas Ensemble (9. September, Stiftskirche Hl. Kreuz) sowie der Katalane Jordi Savall und seine Gruppe Hespérion XXI (mit einem Programm, das an verschiedene Quellen der europäischen Kultur anknüpft) – sie spielen am 12. September im NFM.

Fünf von den exzellenten Gästen des Festivals leiten in Wroclaw auch Meisterklassen. – „Die Musiker kommen zu Wratislavia Cantans nicht nur wegen ihrer Konzerte, sondern um sich mit uns zu treffen, und nichts ist besser bei einem Treffen dieser Art als die gemeinsame Arbeit“ - bemerkt Andrzej Kosendiak.

Musik, Speise und Trank

Unter den Attraktionen des Festivals findet man außerdem ein Konzert mit Verkostung von verschiedenen Gerichten und Getränken, das vom Barockorchester Wroclaw und unter Beteiligung von Giovanni Antonini (diesmal in der Rolle des Flötespielers) vorbereitete Programm Tafelmusik von Georg Philipp Telemann, d.h. eine Musik für Festessen. Die Gäste nehmen dabei an weiteren Teilen des Konzerts teil, begeben sich dann aus den Sälen des NFM (Schwarzer und Roter Saal) in das Foyer, wo sie Spezialitäten der französischen, italienischen, deutschen und polnischen Küche kosten können. Alles am 11. September.

Ticketverkauf

Die Preise der Eintrittskarten für Wratislavia Cantans schwanken zwischen 15-300 PLN, das vollständige Programm finden Sie unten.