Stefan Arczyński ist nicht nur ein Geschichtssymbol, sondern auch eine Legende Wroclaws, der berühmteste Fotografiker und Chronist der Stadt und deren künstlerischen Lebens, obwohl er sich für das Leben in der Hauptstadt Niederschlesiens erst nach dem Krieg entschieden hat. Auf die Welt gekommen und groß geworden ist er in Essen, dort sammelte er auch seine ersten Erfahrungen als Fotografiker. Er konnte sogar an den berühmten olympischen Spielen in Berlin 1936 teilnehmen, wo er Fotos von den großen Stars machen konnte, für die sich damals das Publikum begeisterte, sowie Leni Riefenstahl bei der Arbeit am Film "Triumph des Willens" zusehen.
Während des Kriegs wurde er in die Wehrmacht zwangseingezogen (sein Bruder kämpfte in der polnischen Armee, der Vater wurde für seine Tätigkeit im Bund der Polen in Deutschland zum Tode verurteilt). Stefan Arczyński nahm seine Kamera überall mit. Nach dem Krieg, schon als polnischer Bürger, ließ er sich in Niederschlesien nieder. Er wurde zum Zeugen des Wiederaufbaus Wroclaws nach der Kriegszerstörung und seit über 60 ist er Mitglied des Polnischen Verbands der Fotokünstler. Seine Reisen – z.B. nach Kenia, Ägypten, Syrien, Kolumbien und in die Dominikanische Republik sind in die Geschichte eingegangen. Was fotografierte er während seiner Wanderungen?
Unter anderem Bäume. Sie waren seine speziellen Lieblingsmotive, viele Stunden verbrachte er damit, entweder die außergewöhnlichen exotischen Arten festzuhalten oder die völlig normalen, die er in einer untypischen Landschaft entdeckte. In der Ausstellung im Königsschloss sehen wir 60 Original-Silberbromidabzüge des mittlerweile 99-jährigen Stefan Arczyński, die der Künstler in den Jahren 1956-1996 schuf.
Die Ausstellung "Drzewa" (Bäume) ist vom 4. August bis 31. Oktober zu sehen. Die Tickets kosten 15 PLN und 10 PLN.
