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Wroclaw ist offiziell die Welthauptstadt des Buches UNESCO!

Zum ersten Mal in der Geschichte der Welthauptstadt des Buches UNESCO übergab der Vizedirektor dieser Institution Eric Falt heute (24.04) dem Präsidenten Wroclaws Rafał Dutkiewicz die Bronzeskulptur von Hedva Ser - der Künstlerin UNESCO für den Frieden, die eine fliegende Buchseite veranschaulicht. Eric Falt gab außerdem bei der Gala im Kongresszentrum Wroclaw zu, dass Wroclaw innovative und völlig neue Ideen bezüglich der Popularisierung der Bücher und der Lesekultur vorbereitet habe.

Der Titel der Welthauptstadt des Buches UNESCO wurde übergeben

Beginnend mit Wroclaw wird die Skulptur in Form einer von Wind getragenen Buchseite anschließend jedes Jahr an die Stadt übergeben, die das Amt der Welthauptstadt des Buches übernimmt. Wir überreichen sie nächstes Jahr nach Conakry, die Hauptstadt Guineas, wo ein umfangreiches Programm zur Popularisierung des Lesens, insbesondere in der Altersklasse 12-16 Jahre geplant ist. – „Wir bringen nach Guinea 100 Tausend Bücher“ – kündigte Präsident Rafał Dutkiewicz während der Gala der Übergabe des Titels der Welthauptstadt des Buches UNESCO an. Er erinnerte dabei an die magische Erfahrung, die für ihn die Begegnung mit Tadeusz Różewicz darstellte, dessen Todestag sich am letzten Sonntag jährte (24.04) und fügte hinzu, dass schon bald die Büchersammlung von Tadeusz Różewicz die Bestände des neu eröffneten Pan-Tadeusz-Museums bereichern wird.

Den Titel der Welthauptstadt des Buches UNESCO erhielt Wroclaw von seinem Amtsvorgänger – der südkoreanischen Stadt Incheon. In der Viermillionenstadt ist es gelungen, das Leserniveau um 47 Prozent zu verbessern, überzeugte der für Kultur zuständige Berater des Bürgermeisters von Incheon und bemerkte dabei, dass dies nur möglich war, weil man mithilfe der Bücher versuchte, die Unterschiede zwischen denen, die im Leben erfolgreicher sind und denen mit kleinerem Einkommen auszugleichen. Außerdem wurden die Bücher in Kindergärten, Schulen und Privathäusern getauscht. Dank der intensiven Arbeit belegt Incheon mittlerweile den 4. Platz in Südkorea im Bezug auf das breit angelegte Programm zur Popularisierung der Lesekultur.

Wie wichtig das Lesen für die Welt ist, erinnerte Eric Falt, Vizedirektor von UNESCO, als er am Sonntag (24.04) den Titel der Welthauptstadt des Buches UNESCO an Wroclaw übergab. Er benutzte dabei ein Beispiel, das er in einem Artikel über den Bau von privaten... Gefängnissen fand. – „Es stellt sich heraus, dass man mittels eines einfachen Algorithmus bestimmen kann, wie viele Insassen z.B. in 15 Jahren dort noch geben wird, es wird sich dabei überwiegend um Personen handeln, die nicht lesen können, denn es besteht ein Zusammenhang zwischen der Armut, der Leseunfähigkeit und dem Risiko, straffällig zu werden“ – erklärte der Vizedirektor von UNESCO.

Er gab außerdem bekannt, dass Vera Michalski-Hoffmann zur neuen UNESCO-Sonderbotschafterin ernannt wurde. Vera Michalski-Hoffmann ist Schweizer Verlegerin und Gattin des verstorbenen Schriftstellers Jan Michalski, Gründerin Les Edition Noir sur Blanc (das Verlagshaus besitzt Filialen in Paris und Warszawa), Inhaberin der Mehrheit der Anteile am Verlag Wydawnictwo Literackie sowie Vorsitzende der 2004 gegründeten Jan Michalski Stiftung für die Popularisierung und Förderung der Literatur.

Persönlichkeiten der Buchbranche werben für Lesen

- „Die Idee der Welthauptstadt des Buches liegt mir sehr am Herzen“ - sagte Trasvin Jittidecharak vom Vorstand der IFLA, der Internationalen Vereinigung bibliothekarischer Verbände und Einrichtungen am Samstag Morgen bei der Konferenz zur Eröffnung des Wochenendes mit der Literatur. Jittidecharak, die aus Thailand stammt, erklärte, dass in ihrer Heimat die Bücher nicht populär seien. – „Wir sind ein Land, in dem die gesprochene Kultur sehr lebendig ist, auch das feuchte Klima wirkt sich nicht gut auf die Bücher aus, denn das Papier wird nass und verfault. Die Bücher kamen zu uns mit den Missionaren im 19. Jh., jedoch erst UNESCO hat dazu beigetragen, die Lesekultur zu popularisieren. Wir, die Menschen des Buches sind sehr dankbar für die Idee der Welthauptstadt des Buches. Wir werden alles tun, um die geschriebene Kultur zu pflegen und für sie in diesen schwierigen Zeiten zu sorgen, damit sie uns durch das Leben führen kann. Ich gratuliere Wroclaw zu diesem Titel!

- „Es erwartet uns in diesem Jahr in Wroclaw über 1640 Veranstaltungen, die mit dem Buch in Verbindung stehen, Treffen mit 4 Tsd. Autoren“ - kündigt Irek Grin, Kurator KHE für Literatur an. – „Wir werden Wroclaw in eine Literaturstadt verwandeln, in Bibliopolis, eine riesige Bibliothek. Zahlreiche Ideen entstanden im Rahmen des Literarischen Bürgerbudgets. Die Einwohner Wroclaws entscheiden selbst, wie sie sich in ihrer Stadt mit Literatur umgeben möchten“ - fügt Grin hinzu.

Schon bald, denn am 28. Mai entsteht neben dem Arsenal ein literarischer Pit Stopp, ein Ort, an dem man sein Auto mit Literaturzitaten bekleben kann. Die Stadt wird zudem buchstäblich in Literatur verhüllt – unter den Versen verschwindet z.B. die Gasse Zaułek Solny.

- „Ich verkünde eine neue nationale Sportart: das Lesen – mit diesen Worten verkündete Irek Grin die Welthauptstadt des Buches UNESCO.

Literarische Schwindelgefühle

Ein großes Fest war für die Literaturleser der Samstag 23. April. Nicht allein deshalb, weil Wroclaw seine Amtszeit als Welthauptstadt des Buches UNESCO begonnen hat, sondern vor allem aus dem Grund, dass diejenigen, die sich meistens dem Lesen für sich alleine widmen, auf die Straßen gingen. Sie konnten sehen, dass sie nicht allein sind und dass es ganz schön viele von ihnen gibt. Und wenn sich auch beim Lesen um eine individuelle Tätigkeit handeln, doch haben diejenigen, die lesen, gemeinsame Gesprächsthemen, ähnliche Erlebnisse und Eindrücke. Sie bilden eine Community und zwar eine, die sich sehen lässt, denn sie besteht aus Menschen, die denken und aufgeschlossen sind.

Während der Europäischen Literaturnacht entstand zwischen den Besuchern ein unsichtbares Band. Shakespeare ist wieder zum Leben erwacht. Die Älteren kommentierten die Theaterinszenierungen seiner Stücke, die Jüngeren erinnerten sich an die Schullektüren, während diejenigen, die Shakespeare bereits vergessen hatten, entdeckten verwundert, dass Klassik doch kein Schund ist. In diesem Jahr haben Schauspieler, die im Rahmen der ELN vorgelesen haben, alles von sich gegeben und die Zuhörer begeistert. Es war eine einmalige Nacht.

Nesbo und Spectatorses

Die Schauspieler des Theaters Ad Spectatores entführten das Publikum auf dem Ring auf eine Reise durch die Literatur. Nach der Vorstellung wurden Schauspieler, die die Rollen der berühmten Schriftsteller spielten, von den "Selfie-Fans" regelrecht belagert. Es war doch eine einmalige Gelegenheit, sich z.B. ein Foto mit Lem machen zu lassen.

Noch früher, in den Nachmittagsstunden, musste der norwegische Krimiautor Jo Nesbo auf eine noch größere Belagerung vorbereitet sein. Die Leser und Fans seines Helden Harry Hole füllten das Capitol aus, bildeten dann eine riesige Schlange, um sich beim Schriftsteller ein Autogramm zu holen. Zu ihrer Freude kündigte Nesbo an, dass Harry Hole im März 2017 zurückkehren wird.

Rammsteins Keyboarder Flake über sich selbst

Auch der Keyboarder der Band Rammstein Christian "Flake" Lorenz hatte trotz des regnerischen Wetters und der Kälte keinen Grund, sich wegen des mangelnden Interesses zu beklagen und stellte am Samstag im Goethe Pop-up Pavillon auf dem Platz Nowy Targ sein neustes Buch "Tastenficker". Dem Veranstalter - dem Goethe-Institut gebührt viel Applaus für die perfekte Organisation. Das Wetter hat die Veranstalter im Stich gelassen, doch sie waren darauf vorbereitet: sie verteilten unter dem Publikum grüne Regenschirme und Fleecedecken. Jeder Besucher konnte, mit einem kabellosen Kopfhörer ausgestattet, die Simultanübersetzung Flakes Erzählungen verfolgen. Er erhielt zudem Auszüge aus dem Buch, die noch vor der Premiere ins Polnische übersetzt wurden. Der Keyboarder, der – wie er selbst zugab – seit einem Jahr als Schriftsteller tätig ist, erzählte von sich selbst und er ist wirklich nicht auf den Mund gefallen. Sein "Tastenficker" ist eine Autobiografie und erzählt von Lorenz’ Leben in der DDR.

- „Die DDR war zwar nicht gerade das beste Land der Welt, doch für mich bleibt sie stets aus vielerlei Gründen mit der Kindheit verbunden, mit einer Zeit, zu der man Sehnsucht verspürt. Es ist immer so, egal, in welchem politischen System wir aufwachsen“- sagte Flake. Dann erzählte er von seiner Kindheit – dass er stotterte, ein Brillenträger war und Angst vor dem Fliegen hatte, über die Hypochondrie, über den ersten Auftritt vor dem Publikum und den Anfängen auf der Bühne.

Flake kommt erneut nach Wroclaw im August, diesmal mit der ganzen Band Rammstein.

Welthauptstadt des Buches für Kinder

Die Vernissage und das Treffen mit der Kinderbuchillustratorin Iwona Chmielewska versammelten ebenfalls zahlreiche Besucher. Viele Kinder kamen auch zu den Workshops SZEKsperci. Die Journalisten des Rundfunks Trójka, die den Kindern Auszüge der Abenteuern von Doktor Proktor – einem Helden aus den Kinderbüchern von Jo Nesbo vorgelesen haben, konnten ebenfalls mit einem treuen Publikum rechnen.

Die Literaturveranstaltungen finden bis Ende des Jahres statt. Geplant sind auch spezielle Festivalfolgen, Aktivitäten im öffentlichen Raum, Projekte mit Bibliothekaren, Kindern und Jugendlichen wie auch Aktivitäten, bei denen moderne Technologien verwendet werden.

Wroclaw bereitet sich auch auf eine internationale Veranstaltung vor, die am Ende der Amtszeit als Welthauptstadt des Buches erklingen wird – in mehreren Dutzend Städten weltweit wird die Welthymne des Buches UNESCO vorgesungen, dessen Text das Gedicht "Das Haar des Dichters" von Tadeusz Różewicz bildet, die Musik komponiert Jan Kanty Pawluśkiewicz.

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