Die Ideengeberin der Gründung der ersten Muttermilchbank von Wroclaw ist die Stadträtin Agnieszka Kędzierska, die selbst ein Frühchen zur Welt brachte und sich sehr stark für das Stillen einsetzt. – „Diese Idee stieß auf die volle Akzeptanz des Präsidenten Rafał Dutkiewicz, also hatte ich grünes Licht“ – erzählt sie.
- „Schon bald, vielleicht in wenigen Tagen wird der Vertrag mit dem Krankenhaus unterzeichnet und man kann mit dem Aufbau der Bank beginnen. Ich hoffe, dass die Bank Ende November in Betrieb kommt“- sagt sie.
Für Frühchen und für die Forschung
In der Bank wird Milch gesammelt, die natürlich vorher untersucht und pasteurisiert wird. Anschließend wird sie an Frühgeborene weiter gegeben, und zwar nicht nur für die aus Wroclaw, sondern aus der ganzen Region. Für sie wirkt nämlich die natürliche Nahrung wie ein Heilmittel. Ein Mittel, das das Immunsystem stärkt und Infektionen vorbeugt.
Doch die Bestände der Milchbank nicht nur den Frühchen kommen zugute. Der Überschuss an Flaschenmilch kann man für gesunde Babys verwendet, die termingerecht geboren wurden, jedoch deren Mütter z.B. nicht genügend Milch haben. – „Sofern sich die Mütter dieser Kinder es wünschen, denn das ist nicht immer sicher“- gibt Agnieszka Kędzierska zu.
Überschüssige Milchbestände, die für die Frühchen nicht benötigt werden, gehen keinesfalls verloren. Sie sollen in den Krankenhaus- und Universitätslaboratorien für Forschungszwecke verwendet werden.
Gesunde Milch nehmen wir gerne an...
Die Milch für die Bank wird von Frauen gespendet, die selbst zuviel davon haben. Die Menschen, die sich für die Gründung der Milchbank engagieren, machen sich um ihre Bestände keine Sorgen. – „Das Interesse ist schon heute sehr groß. Frau Professor bekommt täglich 2-3 Anrufe in dieser Angelegenheit“ – bestätigt Lucyna Świderska, Hebamme am Krankenhaus USK in der ul. Borowska, die in der Milchbank beschäftigt wird. Neben ihr wird dort außerdem eine Biologin arbeiten.
- „Die Bank soll ähnlich wie die Blutbanken funktionieren. Die ehrenamtlichen Milchspenderinnen müssen ihr Blut untersuchen lassen, ob sie keine Viren enthält. Sie dürfen weder rauchen, noch Alkohol trinken, bestimmte Medikamente oder schädliche Mittel zu sich nehmen“ – erklärt sie. Die Milch wird dabei hinsichtlich ihrer Eiweiß- und Fettgehalt sowie Kalorienreichtum untersucht.
Erst wenn die Spenderinnen diese Qualifikation erfolgreich absolvieren, kann ihre Milch den Neugeborenen gegeben werden. Über die Möglichkeit, Milchspenderin zu werden, werden bald Frauen informiert, die an Geburtsvorbereitungskursen teilnehmen. Schon bald werden auch in den Krankenhäusern Plakate mit Informationen über die Milchbank angebracht.